Der Goldstandard für alle Studierenden, die eine qualitative Herangehensweise in ihrer wissenschaftlichen Arbeit umsetzen, sieht zumeist so aus: Ein soziales Phänomen wird identifiziert, Expert:innen werden für Interviews gewonnen und das gewonnene Interviewmaterial wird einer qualitativen Inhaltsanalyse zugeführt. Der entscheidende Arbeitsschritt ist hierbei das Codieren des noch rohen Datenmaterials.
Interviews codieren lassen
Ein Überblick über Codes, Kategorien und Analyse. Interviews codieren in der qualitativen Inhaltsanalyse.
Mehr erfahrenMethoden der qualitativen Inhaltsanalyse
Schon gewusst? Die eine qualitative Inhaltsanalyse gibt es nicht. Vielmehr handelt es sich um einen Oberbegriff, sodass in einem ersten Schritt entschieden werden muss, welche konkrete Methode angewandt werden soll. Orientierung dabei bietet zum einen natürlich die Rücksprache mit Ihrer Betreuung. Zum anderen kann sie aber auch Ihr Ghostwriter dabei unterstützen, verschiedene Herangehensweisen gegeneinander abzuwägen und zu entscheiden, welche für Ihr konkretes Projekt geeignet ist.
Ein Klassiker der qualitativen Inhaltsanalyse ist das Vorgehen nach Mayring, aber auch Analysen nach Kuckartz sowie Gläser und Laudel werden häufig gefordert und bringen ganz eigene Stärken und Anwendungsmöglichkeiten mit sich. Die einzelnen Methoden unterscheiden sich jeweils etwas in den nötigen Arbeitsschritten oder der theoretischen Verankerung – dabei den Überblick zu behalten, ist gar nicht so leicht. Unsere Expert:innen kämpfen sich mit Ihnen durch den Analysedschungel!
Übrigens:
Ausgangspunkt einer jeden Interviewanalyse ist immer die Transkription des Audio- oder Videomaterials zu Text – eine zeitintensive Aufgabe, deren Aufwand Sie nicht unterschätzen sollten. ACAD WRITE bietet sowohl die Interviewtranskription als auch das Codieren der Interviews als eigenständige Leistung an.
Codes vs. Kategorien
Ziel des sogenannten Codierens ist es, den inhaltlichen Gehalt der Transkripte Schritt für Schritt auf einige zentrale Aspekte zu reduzieren. Denn schliesslich gilt es, Interviews in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit nicht nachzuerzählen, sondern deren Essenz systematisch zu erschliessen. Eine inhaltliche Orientierung für diese zentralen Aspekte wird über die übergeordneten Kategorien hergestellt.
Die Kategorien in einer Inhaltsanalyse können Sie sich wie Schubladen vorstellen, in denen die Inhalte sortiert werden. Werden z. B. Interviews zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz codiert, könnten diese inhaltlichen Schubladen vielleicht ‘Unterstützung durch Kolleg:innen’, ‘Verhalten von Führungskräften’, ‘Organisationskultur’ oder ‘Gestaltung des Arbeitsplatzes’ lauten. Einer Ihrer Expert:innen sagt «Mein Schreibtischstuhl ist wirklich unbequem. Davon bekomme ich Rückenschmerzen»? Glückwunsch, diese Aussage können Sie in der Schublade ‘Gestaltung des Arbeitsplatzes’ sicher verwahren!
Kategorien geben ihrer Datensammlung also eine Struktur, damit sie – genau wie bei gut sortierten Schubladen – immer wissen, wo sie Aussagen zu den relevanten Themenbereichen Ihrer Interviews finden. Diese wichtige Rolle von Kategorien ist jedoch Fluch und Segen zugleich, denn Kategorien, die unsystematisch, zu vielfältig, inhaltlich überschneidend oder zu differenziert sind, beeinflussen die Qualität der weiteren Auswertung negativ.
Für die herausfordernde Aufgabe, genau die richtigen Kategorien zu bilden, stehen Ihnen unsere Expert:innen mit langjähriger Erfahrung daher zur Seite. Welche Unterstützung dabei die Richtige ist, wird individuell mit Ihnen abgestimmt: Sie möchten sich selbst an die Kategoriengestaltung wagen? Ihr Ghostwriter stattet Sie dafür im Rahmen eines Coachings mit dem nötigen Handwerkszeug aus. Von der Kategorienbildung über die eigentliche Codierung bis zum Formulieren der Interviewergebnisse ist aber natürlich auch eine umfangreichere Unterstützung möglich. Das Codieren im Rahmen der qualitativen Inhaltsanalyse ist dabei zu verstehen als die Vergabe von Codes. Ein Code ist ein inhaltstragendes Element, das in der jeweiligen Kategorie hinterlegt wird.
Interviews codieren lassen
Damit die qualitative Inhaltsanalyse den Gütekriterien qualitativer Forschung genügt, sollte das Vorgehen der Analyse transparent, nachvollziehbar, und im besten Fall sogar replizierbar sein. Das heisst andere Forscher:innen sollten in Ihrem Datenmaterial dieselben Themen erkennen und zu ähnlichen Analyseergebnissen kommen. Die Voraussetzung hierfür ist ein theoriegeleitetes Vorgehen – auch wenn die qualitative Forschung im Vergleich zur quantitativen stärker explorativ sein kann und muss, darf dabei also nicht ‘einfach drauf los’ codiert werden.
Stattdessen gilt es, sich vorab über die relevanten Themen und Erkenntnisse der bereits bestehenden Forschung zum jeweiligen Thema zu informieren, um klare, auf der gewählten Theorie basierende Fragen an das Datenmaterial herantragen zu können. Die dabei gewählte Herangehensweise wird im Codierleitfaden, der wissenschaftlichen Arbeit meist beigefügt werden muss, transparent gemacht.
Für ACAD WRITE heisst das, dass ein Einblick in den bereits erarbeiteten Theorieteil sich auf die Qualität der Auswertung positiv auswirkt. Sie haben noch keinen (vollständigen) Theorieteil ausgearbeitet? Dann besteht die Möglichkeit, dass Ihr Ghostwriter die theoretischen Grundlagen ausarbeitet oder in einem anfänglichen Telefonat gezielt abklärt, welche theoretischen Grundlagen für die Codierung relevant sein werden. Wir holen Sie und Ihre Arbeit genau dort ab, wo Sie stehen, um das Beste aus Ihrem Datenmaterial herauszuholen.
Unverbindlich anfragenDer Codierleitfaden als wichtiger Bestandteil qualitativer Arbeit dient Ihnen in Ihrer Zusammenarbeit mit unseren Expert:innen gleichzeitig als Orientierung und fundierte Grundlage, um die Arbeitsschritte und dahinterstehenden Überlegungen nachvollziehen zu können. Darin wird festgehalten, welche Codierregeln für die einzelnen Kategorien jeweils angewendet wurden. Sollten noch Unsicherheiten bestehen, hilft Ihnen Ihr Ghostwriter, sich im Codierleitfaden zurechtzufinden, um diesen beispielsweise auch in einem Kolloquium selbstbewusst vertreten und erklären zu können.
Codieren – Ablauf
Das Codieren läuft im Grunde immer gleich ab, ist aber eine Kunst für sich und kann bei den ersten Schritten in der Welt der Inhaltsanalyse durchaus zu Frust führen. Ziel ist es, die relevanten Aussagen der Interviewpartner:innen zu identifizieren und so zu markieren, dass klar ist, in welche Kategorie sie gehören. Um von Anfang an sinnvolle Codes zu setzen und in aussagekräftigen Kategorien zu arbeiten, ist es notwendig, alle Interviews zusammen zu betrachten und sich erst einmal einen Überblick über das Gesamtmaterial zu verschaffen. Für die Zusammenarbeit mit unseren Expert:innen bedeutet das, dass nicht zu empfehlen ist, bereits mit einzelnen Interviews zu beginnen oder nur das Kategorienschema ohne die eigentliche Analyse zu liefern. Dabei können wesentliche Informationen übersehen werden, denn eine Codierung ist ein ganzheitlicher, in sich wiederholenden Schritten ablaufender Prozess, der nur schwer zerteilt werden kann.
Manuell oder mit MAXQDA?
Gibt es ein Programm, das die Codierung für mich übernimmt?
gehört wohl zu den häufigsten Fragen, die an unsere Expert:innen herangetragen werden. In Zeiten von künstlicher Intelligenz liegt schliesslich die Überlegung nahe, dass der zeitintensive Prozess der Codierung doch einfach automatisiert werden könnte. Die schlechte Nachricht vorweg: Codierung bedeutet, intensiv in die Feinheiten der Interviewkommunikation einzutreten. KI-Programme können dies nicht in einer ausreichenden Qualität leisten.
Die gute Nachricht: Für die Umsetzung Ihrer Codierung müssen Sie sich nicht mit bunten Stiften bewaffnet an Ihr Datenmaterial setzen und die betreffenden Zeilen unterstreichen. Dies ist zwar ein sehr intuitiver erster Schritt und kann ein gutes erstes Gefühl für das Datenmaterial schaffen, führt bei umfangreichen Interviews und komplexen Kategoriensystemen aber auch schnell zu Chaos. Neben der manuellen Variante des Codierens über analoges Papier oder Hilfsmittel wie Excel-Tabellen stehen Ihnen verschiedene Programme für die Auswertung zur Verfügung. Das bekannteste Programm ist MAXQDA, gelegentlich werden auch Atlas.ti oder Nvivo verwendet. Diese Programm ermöglichen es, den intuitiven Prozess der Erfassung inhaltstragender Elemente nachzubilden, und bieten in mehreren Spalten die Möglichkeit, das Gesagte farbig hervorzuheben, einzuordnen, Strukturen anzulegen und zu kommentieren.
Der Vorteil an Programmen wie MAXQDA ist, dass die gesamte kognitive Leistung, die in der qualitativen Inhaltsanalyse geleistet wurde, transparent und nachvollziehbar dargestellt ist. Da auch immer mehr Betreuungspersonen die Mitlieferung der MAXQDA-Codierung zusätzlich zur Abschlussarbeit fordern, bietet ACAD WRITE ebenfalls die Lieferung der Interview-Codierung in MAXQDA an.
Interviews codieren lassen
Wir können je nach Wunsch die reine Codierung vornehmen, sodass Sie am Ende die Verschriftlichung und Interpretation der Analyseergebnisse wieder selbst anfertigen können, oder wir übernehmen auch die fertige schriftliche Darstellung der Ergebnisse, also die Beschreibung der einzelnen Kategorien und ihrer Inhalte. Sprechen Sie uns gerne darauf an und fragen Sie nach unseren Angeboten!
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