Der erfolgreiche Widerspruch gegen die schlechte Bewertung einer Bachelorarbeit kann Studierende dementsprechend entweder vor einem nicht zu unterschätzenden Zusatzaufwand bewahren – oder sogar das gesamte Studium retten.
Warum wurde die Bachelorarbeit schlecht bewertet?
Sich mit den eigenen Fehlern, die zu einer schlechten Bewertung der Bachelorarbeit geführt haben, auseinanderzusetzen, ist immer empfehlenswert. Dies ermöglicht die Korrektur der Fehler im zweiten Anlauf, ist aber auch eine hervorragende Vorbereitung für weitere wissenschaftliche Arbeiten. Insbesondere wenn Sie nach dem Bachelorstudium ein Masterstudium in Angriff nehmen möchten, ist eine Fehleranalyse also kein notwendiges Übel, sondern eine echte Chance.
Doch auch der Widerspruch als solcher kommt nicht ohne eine ausführliche Auseinandersetzung mit den gemachten Fehlern aus. Wieso? Weil gemachte Fehler die Grundlage für eine schlechte Bewertung sind. Um einen fundierten Widerspruch zu formulieren, müssen Sie dementsprechend genau wissen, welche Fehler tatsächlich gemacht wurden, welche vermeintlichen Fehler fälschlicherweise angekreidet wurden und wie Sie für eine Verbesserung der Bewertung argumentieren können. Die Auseinandersetzung mit den guten und schlechten Seiten Ihrer Bachelorarbeit ist somit die Grundlage für eine mögliche Anfechtung der Bewertung.
Ob ‚Erstis‘ oder Hochschulprofessor:innen – alle machen Fehler! Was die Spreu vom Weizen trennt, ist die Fähigkeit, Fehler als Chance für eine persönliche Weiterentwicklung zu sehen.
Ein Blick auf die Klassiker, die in Bachelorarbeiten zu schlechteren Bewertungen führen, zeigt, dass Fallstricke bei der Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten an jeder Ecke lauern. In diese zu treten, ist daher keine Schande, muss jedoch Anlass sein, aus Fehlern zu lernen:
- Das Plagiat als Schlagwort, das im Universitätsalltag ab dem ersten Semester immer wieder warnend hervorgeholt wird, versetzt Studierende zu Recht in Angst und Schrecken. Eine Arbeit, in der einzelne Textabschnitte nachweislich aus anderen wissenschaftlichen Arbeiten übernommen wurden, führt unmittelbar zum Durchfallen – in schweren Fällen drohen sogar ein Disziplinarverfahren und der Ausschluss aus der Universität. Anzunehmen, dass Plagiate von Studierenden immer bewusst eingebracht werden, wäre jedoch ein Trugschluss. Häufig stecken vielmehr Unbedachtheit und Unsauberkeit im Umgang mit Quellen dahinter.
- Dies führt direkt zum zweiten zentralen Punkt, dem formal korrekten Zitieren. Eigentlich klingt es ganz einfach: 1. Jede Literatur, die verwendet wird, muss im Literaturverzeichnis sein. 2. Keine Literatur, die nicht verwendet wird, darf im Literaturverzeichnis sein. 3. Jeder von Dritten übernommene Gedankengang muss nach den Vorgaben der Hochschule belegt werden, meist mit Namen der Autor:innen, Jahr und sogar der genauen Seitenzahl. In der Praxis erweisen sich diese drei einfachen Regeln jedoch als herausfordernd und stürzen Studierende nicht selten in eine Sinnkrise.
- Sicherlich müssen Sie in einer Bachelorarbeit noch keine wissenschaftlichen Wunderwerke vollbringen. Der Anspruch ist meistens, systematisch und nachvollziehbar durch den bestehenden Forschungsdiskurs zu navigieren, um zu eigenen Schlussfolgerungen zu gelangen. Dennoch stellt die Bachelorarbeit eine wissenschaftliche Eigenleistung Fehlt diese Eigenleistung, zieht dies die Bewertung signifikant nach unten.
- Doch auch das Auftauchen von Ergebnissen ‚aus dem Nichts‘ stellt einen schwerwiegenden Verstoß gegen wissenschaftliche Gütekriterien dar und wirkt sich dementsprechend negativ auf die Bewertung einer Bachelorarbeit aus. Werden eigene Schlussfolgerungen abgeleitet, ohne dass diese sich mit Kohärenz und Systematik aus dem Geschriebenen ergeben, so scheinen Ihre Ergebnisse willkürlich – eine schlechte Bewertung ist dann vorprogrammiert. Eigene Schlussfolgerungen sind daher immer zu begründen. Dies gilt insbesondere für Literaturarbeiten. In empirischen Arbeiten ist zudem darauf zu achten, dass das methodische Vorgehen transparent und logisch dargelegt wird und von den Prüfer:innen nachvollzogen werden kann.
- Auch die formalen Vorgaben haben bei der Erstellung einer Bachelorarbeit leider einiges an Schadenspotenzial. Die Einhaltung der von der Hochschule vorgegebenen Seitenränder, Schriftgrößen, Schriftarten und Kapitelreihenfolgen beweist, dass Sie ein sorgfältig und genau arbeitendes Mitglied der wissenschaftlichen Gemeinschaft sind. Diese Vorgaben nicht einzuhalten, verschenkt dementsprechend Punkte und wirkt sich negativ auf die Bewertung aus.
Möglichkeiten für Fehler und Punktabzüge lauern bei einem so umfangreichen Projekt wie einer Bachelorarbeit also an verschiedenen Stellen. Im Rahmen eines Widerspruchs ist es wichtig, sich dieser potenziellen Fehlerquellen bewusst zu sein. Nur so kann kritisch auf die Suche nach einer Argumentationsgrundlage gegenüber einer schlechten Bewertung gegangen werden.