Bei wissenschaftlichen Arbeiten aller Art, die mit Bildern arbeiten, ist eine Bildanalyse notwendig. Doch was ist eine Bildanalyse genau, welche Elemente enthält sie? Wie ist sie von einer reinen Bildbeschreibung abzugrenzen? Und wie kann die Bildanalyse sinnvoll und produktiv im wissenschaftlichen Kontext eingesetzt werden?
Im Vergleich zur reinen Bildbeschreibung, bei der unterschiedliche Bestandteile eines vorliegenden Bildes dargelegt werden, geht die Analyse des Bildes tiefer – es werden verschiedene Aspekte des Bildes systematisch untersucht und miteinander verknüpft. Oft kann jedoch eine Bildbeschreibung der erste Schritt in Ihrer Arbeit sein, auf den die anschliessende Bildanalyse aufbaut. So unterscheidet Roland Barthes bei der Bildanalyse zwischen einem denotativen und einem konnotativen Teil1: beim denotativen Ansatz werden die Bildelemente klar und direkt beschrieben, ohne ihnen sofort eine zusätzliche Bedeutung zuzuweisen. Im konnotativen Teil werden dann Zusammenhänge, Symbole und Lesarten herausgearbeitet, die im Bild enthalten sind.
Die Komponenten der Bildanalyse
Die Komponenten einer Bildanalyse sind vielfältig und variieren je nach gewähltem Kontext: Untersuchen Sie für eine Arbeit in der Kunstgeschichte beispielsweise eine Malerei von Monet, werden Sie auf andere Aspekte achten als bei einer Fotografie von Nan Goldin: Bei Monet stehen die Pinselführung, der Farbauftrag, vielleicht der Kontrast im Vordergrund, bei Goldin hingegen die allgemein Farbatmosphäre des Fotos, die Tiefenschärfe, die Kameraperspektive. Trotzdem lassen sich, unabhängig der jeweiligen Spezifika, allgemein relevante Bestandteile einer Bildanalyse bestimmen.
Bildbeschreibung
Es empfiehlt sich jedoch, zuerst mit einer Bildbeschreibung zu beginnen. Dafür werden zunächst Fakten zu Künstler:in und Bild zusammengetragen: Von wem wurde das Bild geschaffen oder erstellt, in welcher kunsthistorischen Epoche kann es verortet werden? Danach werden die einzelnen Bestandteile des Bildes beschrieben. Die Reihenfolge ergibt sich dabei aus dem Dargestellten selbst und kann entweder von der Mitte nach aussen, von vorne nach hinten oder auch von links nach rechts erfolgen. Zudem kann zuerst auf das Hauptmotiv und dann auf Details eingegangen werden. Die Grundfrage ist hierbei: Was sehe ich? Danach kann die Blickführung beschrieben werden – auf was liegt der Fokus des Bildes? Aus welcher Perspektive sehe ich die Bildszene? Bin ich nah am Geschehen dran, oder betrachte ich es aus der Ferne? All diese Fragen sind für Ihre Bildbeschreibung relevant und unterstützen dabei, eine Grundlage für die Bildanalyse aufzubauen.
Analyse
In der eigentlichen Bildanalyse geht es dann stärker um die speziellen Gestaltungsmittel, die im Bild sichtbar sind. Die wichtigsten Kategorien sind: die Komposition, die Räumlichkeit im Bild, die Farbanalyse, zu der bei Malereien auch die Maltechnik gehört, sowie der Einsatz von Licht und Schatten.