Green Economy und Sharing Economy erklÀrt

Was bedeutet Green Economy? Worum geht es bei der Sharing Economy? Eine ErklÀrung mit Beispielen.

Christiane | 22.04.2022 | Lesedauer 6 min

Was sind Green Economy & Sharing Economy?

Die fortschreitende Klimakrise, die zunehmende Digitalisierung und die weiterhin anhaltende Verknappung natĂŒrlicher Ressourcen sind drei der zentralen Herausforderungen, mit denen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft aktuell konfrontiert sind. Um diese zu bewĂ€ltigen, stehen verschiedene LösungsansĂ€tze zur VerfĂŒgung, sowohl auf gesellschaftlicher und individueller Ebene als auch auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Zwei dieser Konzepte – die Green Economy und die Sharing Economy – spielen eine immer grĂ¶ĂŸere Rolle (nicht nur in akademischen Haus- und Bachelorarbeiten!) und werden nachfolgend nĂ€her vorgestellt.

GrĂŒne Wirtschaft

Der Begriff Green Economy, grĂŒne Wirtschaft, verweist auf das Ziel einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaft, in deren Rahmen Ökonomie und Ökologie in Einklang miteinander stehen.

Green Economy

Der Begriff Green Economy, grĂŒne Wirtschaft, verweist auf das Ziel einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Wirtschaft, in deren Rahmen Ökonomie und Ökologie in Einklang miteinander stehen. Seinen Ursprung hat das Konzept in der Erkenntnis, dass unsere bisherige Wirtschaftsweise unsere Lebensgrundlagen zusehends zunichtemacht. Schon heute leiden Millionen Menschen an den Folgen der Ausbeutung und Zerstörung der Natur, etwa durch verschmutzte Luft, vermĂŒllte Ökosysteme, ĂŒberfischte Meere oder unfruchtbare Böden. KĂŒnftige Generationen werden, sofern die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit nicht gelingt, daher zumindest signifikante Wohlstandsverluste hinnehmen mĂŒssen. Um diesen Prozess aufzuhalten und der sich abzeichnenden negativen Entwicklung entgegenzuwirken, ist jedoch nicht nur ein wirtschaftlicher Wandel vonnöten, vielmehr mĂŒssen sich auch unsere Konsumgewohnheiten und unsere Lebensweise grundlegend Ă€ndern. HierfĂŒr ist es unerlĂ€sslich, die Akzeptanz fĂŒr eine Green Economy innerhalb der Bevölkerung zu stĂ€rken. Daher wird besonders betont, dass die Ziele der Green Economy sowohl ökologischer als auch ökonomischer und sozialer Natur sind. So sollen auf der einen Seiten die Artenvielfalt, die Natur und das Klima geschĂŒtzt werden, auf der anderen Seite soll aber auch eine zukunftsfĂ€hige und leistungsstarke Wirtschaft etabliert werden, die in der Lage ist, den Wohlstand der Menschheit nicht nur zu erhalten, sondern fĂŒr alle zu verbessern, ohne dabei jedoch SchĂ€den an der Umwelt zu verursachen. Neben einer nachhaltigen und ökologischen Wirtschaft steht damit auch eine Verringerung von Armut und sozialer Ungerechtigkeit im Fokus der Green Economy.

Vorteile einer Green Economy

Die Vorteile einer Green Economy lassen sich dementsprechend in ökologische, soziale und ökonomische Beispiele differenzieren:

  • Ökologische Vorteile sind vor allem der Schutz der Artenvielfalt, des Klimas und der verschiedenen Ökosysteme an Land und im Wasser sowie die Verringerung der Umweltverschmutzung.
  • Soziale Vorteile liegen unter anderem in einer Verringerung gesundheitlicher Gefahren durch die Vermeidung schĂ€dlicher Emissionen oder der Verschmutzung von GewĂ€ssern, in einer Reduzierung des weltweiten Hungers durch die Vermeidung von klimawandelbedingten ErnteausfĂ€llen sowie in einer Verbesserung der LebensqualitĂ€t.
  • Vorteile fĂŒr Unternehmen ergeben sich etwa durch Kosteneinsparungen aufgrund von Effizienzgewinnen, durch eine Verringerung der Ausfallwahrscheinlichkeit von Investitionen, durch eine geringe AbhĂ€ngigkeit von Preisschwankungen fossiler EnergietrĂ€ger sowie durch eine Verbesserung der Reputation aufseiten von Kund:innen und Arbeitnehmer:innen.

DarĂŒber hinaus bietet die Green Economy auch Vorteile fĂŒr Volkswirtschaften: So können beispielsweise durch innovative grĂŒne GeschĂ€ftsmodelle oder durch eine Regionalisierung der Liefer- und Wertschöpfungsketten neue ArbeitsplĂ€tze entstehen. Des Weiteren werden Kosten fĂŒr das Gesundheitssystem reduziert, wenn weniger Menschen an Folgeerkrankungen von Wasser-, Luft- und Umweltverschmutzung leiden. Zudem ist davon auszugehen, dass angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und gleichzeitig schwindender Ressourcen eine nachhaltige Wirtschaft nicht nur zunehmend relevanter fĂŒr die Wettbewerbs- und ZukunftsfĂ€higkeit von Unternehmen sein wird, sondern auch fĂŒr internationale Standort- und Investitionsentscheidungen.

Der Weg zur Green Economy

Um die Transformation in Richtung einer Green Economy zu erreichen, stehen Unternehmen verschiedene Instrumente zur VerfĂŒgung:

  • Nutzung erneuerbarer Energie,
  • nachhaltige und umweltfreundliche Gestaltung der Liefer- und Wertschöpfungsketten,
  • Verwendung nachwachsender Rohstoffe in der Produktion,
  • Reduzierung klimaschĂ€dlicher Emissionen und umweltschĂ€dlicher Abfallprodukte,
  • Einsatz energieeffizienter Technologie,
  • Steigerung der Effizienz von Produktionsverfahren zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs,
  • Umwandlung des Fuhrparks durch Car Sharing und E-MobilitĂ€t,
  • Erhöhung der Energieeffizienz von ProduktionsstĂ€tten und BĂŒrogebĂ€uden,
  • Etablierung einer Kreislaufwirtschaft zur Vermeidung von Abfall und zur Schonung von Ressourcen.

Die Politik kann Unternehmen hierbei auf vielfĂ€ltige Weise unterstĂŒtzen, etwa durch die Modernisierung der Infrastruktur im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz oder durch eine Subventions- und Steuerpolitik, die bewusst auf die Förderung von Nachhaltigkeit setzt. Ausschlaggebend fĂŒr einen Wandel hin zu einer Green Economy ist jedoch, dass sĂ€mtliche Akteur:innen einer Volkswirtschaft, das heisst Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, mit in den Prozess der Transformation einbezogen werden und gleichermassen von Vorteilen profitieren können, um etwaige WiderstĂ€nde und Interessenskonflikte zu vermeiden.


 

Lesen Sie auch unseren Beitrag zum Green Businessplan.

BWL HAUSARBEIT & MEHR

Texterstellung fĂŒr BWLer:innen

BWL Hilfe
Teilendes Wirtschaftssystem

Das Konzept der Sharing Economy begrenzt sich nicht nur auf Produkte, sondern wird auch auf Dienstleistungen, RĂ€umlichkeiten und Informationen angewendet.

Sharing Economy

WĂ€hrend die Green Economy ihren primĂ€ren Fokus auf ökologische Nachhaltigkeit legt, basiert die Sharing Economy auf der Idee eines Konsumverhaltens, das von unserem bisherigen abweicht: Anstatt GĂŒter stĂ€ndig neu zu kaufen, werden diese geteilt, gemeinschaftlich genutzt oder nach Gebrauch anderen zur VerfĂŒgung gestellt. So können sowohl Ressourcen als auch Energie eingespart werden, die ansonsten fĂŒr die Produktion neuer GĂŒter verbraucht werden wĂŒrden. PrimĂ€re Ziele sind damit ein geringerer Ressourcenverbrauch und eine bessere KapazitĂ€tsauslastung bei gemeinsamer Nutzung sowie ein bewussteres Konsumverhalten und ein besseres soziales Miteinander. Das Konzept der Sharing Economy begrenzt sich dabei nicht nur auf Produkte, sondern wird auch auf Dienstleistungen, RĂ€umlichkeiten und Informationen angewendet.

Sharing Economy Beispiele

Einige bekannte Beispiele sind etwa:

  • die Unterkunftsvermittlungen Airbnb und Couchsurfing,
  • Bike- und Carsharing sowie Mitfahrzentralen,
  • das Online-Wissensportal Wikipedia,
  • BaumĂ€rkte, bei denen Kund:innen sich etwa GerĂ€te fĂŒr handwerkliche Arbeiten leihen können,
  • Plattformen zum Tauschen oder zum Leihen von Spielzeugen oder Kleidung,
  • Co-Working-Angebote, bei denen sich Nutzer:innen ArbeitsplĂ€tze oder BĂŒrorĂ€ume teilen.

Die Sharing Economy ist kein wirklich neues Konzept: Das Tauschen und Leihen von Produkten oder das Verkaufen gebrauchter GegenstĂ€nde oder Kleidung gibt es schon lĂ€nger, etwa in Form von Bibliotheken, Autovermietungen oder SecondhandgeschĂ€ften. Neu ist allerdings die weitreichende Verbreitung ĂŒber Social Media, Onlineplattformen und Apps, die es ermöglichen, dass viele innovative GeschĂ€ftsmodelle entstehen, die sowohl den Anbieter:innen als auch den Nutzer:innen verschiedene Vorteile bieten. Wer Sharing-Angebote nutzt, bezahlt dafĂŒr beispielsweise weniger als beim Kauf eines Neuprodukts. Zudem sind die Dienste unkompliziert zu handhaben, jederzeit zugĂ€nglich und bieten auch privaten Anbieter:innen die Möglichkeit, sich durch den Verkauf nicht mehr benötigter Produkte oder durch das Angebot von Dienstleistungen etwas dazuzuverdienen. Unternehmen in der Sharing Economy profitieren vor allem durch den erleichterten Zugang zu neuen MĂ€rkten und Kund:innen sowie durch die Daten ĂŒber deren Kauf- und Nutzungsverhalten, die aus den Sharing-Transaktionen gewonnen werden. Dieser Umstand verweist bereits auf einen Nachteil des Sharing-Economy-Konzepts: In vielen GeschĂ€ftsmodellen werden Daten gesammelt und zu Marketingzwecken ausgewertet. Die Nutzer:innen sollten sich daher darĂŒber bewusst sein, dass viele Sharing-Economy-Modelle mit einer Weitergabe persönlicher Informationen, etwa ĂŒber Produkt- oder KonsumprĂ€ferenzen, verbunden sind. Ein weiterer Kritikpunkt an der Sharing Economy bezieht sich auf die starke Kommerzialisierung: Was frĂŒher hĂ€ufig unentgeltlich war, wird zunehmend durch kostenpflichtige Angebote ersetzt. Diese VerdrĂ€ngung betrifft mitunter auch Unternehmen, die sich durch die Sharing Economy bedroht fĂŒhlen, beispielsweise die Taxi-Branche durch den Fahrdienst Uber oder die Tourismus-Branche durch Airbnb. Obwohl es an der Sharing Economy damit einige Kritikpunkte gibt, bietet das Konzept dennoch ein grosses Potenzial im Hinblick auf ein nachhaltigeres Konsumverhalten und einen bewussteren Umgang mit endlichen Ressourcen.

Literatur

Lesetipps zur Sharing Economy & Green Economy

FĂŒr weiterfĂŒhrende und vertiefende Informationen rund um die Themen Green Economy, Nachhaltigkeit und Sharing Economy empfehlen wir unter anderem die folgenden Quellen:

  • Busch, Christoph et al. (2019): Sharing Economy in Deutschland. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft.
  • Kahlenborn, Walter, Clausen, Jens, Behrendt, Siegfried & Göll, Edgar (Hrsg.) (2019): Auf dem Weg zu einer Green Economy. Bielefeld: transcript Verlag.
  • Metropolitan Fachredaktion (2021): Jahrbuch Nachhaltigkeit 2021. Regensburg: Metropolitan.
  • Pettifor, Ann (2020): Green New Deal: Warum wir können, was wir tun mĂŒssen. Hamburg: Hamburger Edition.
Vergleich mit Beispielen

Vergleich Green Economy und Sharing Economy

Green Economy Sharing Economy
Fokus Vorteile Herausforderungen Herausforderungen Vorteile Fokus
Vereinbarung von Ökologie und Ökonomie
  • Ressourcenschonung,
  • Umwelt-, Arten- und Klimaschutz,
  • Image- und Effizienzgewinne fĂŒr Unternehmen,
  • UnabhĂ€ngigkeit von Preisschwankungen fossiler Energien bei Umstieg auf erneuerbare Energien
  • Mitunter höhere Kosten fĂŒr anfĂ€ngliche Investitionen, etwa in energieeffiziente Produktionsanlagen oder Umstellung des Fuhrparks auf E-MobilitĂ€t,
  • gesellschaftlicher Wandel erfordert individuelles Engagement & Commitment,
  • ggf. hoher zeitlicher Aufwand fĂŒr Schulung des Personals,
  • mögliche WiderstĂ€nde von Lobbygruppen
  • VerdrĂ€ngungseffekte in etablierten Branchen,
  • Sammlung und Auswertung persönlicher Daten,
  • Kommerzialisierung vormals unentgeltlicher Tauschbörsen,
  • geringere GewĂ€hrleistung und Garantien,
  • mitunter schnellere Abnutzung von Produkten bei hĂ€ufigem Gebrauch,
  • mögliche Rebound-Effekte
    (unklar, ob durch das eingesparte Geld wirklich weniger konsumiert wird oder das Geld fĂŒr Konsum an anderer Stelle ausgegeben wird)
  • Ressourcenschonung,
  • bessere KapazitĂ€tsauslastung,
  • geringere Kosten fĂŒr Nutzer:innen als bei Kauf,
  • Verdienstmöglichkeiten fĂŒr private Anbieter:innen,
  • Förderung von innovativen GeschĂ€ftsmodellen,
  • Zugangsmöglichkeiten fĂŒr Unternehmen zu neuen MĂ€rkten und Zielgruppen
VerÀnderung des Konsum- und Kaufverhaltens in Richtung eines bewussteren Konsums
Pro Tip

Combine both!

😃

Share green Economy

Beratung anfordern

Unsere kompetenten Autor:innen helfen gerne weiter

Sollten Sie UnterstĂŒtzung benötigen, helfen Ihnen unsere kompetenten Autor:innen gerne weiter, beispielsweise in Form eines themenspezifischen Coachings, eines fachlichen Lektorats oder mit professionellem Support bei der Erstellung von Hausarbeiten, Bachelorarbeiten und anderen schriftlichen Arbeiten.

Fragen Sie hier unverbindlich nach!

Unverbindlich beraten lassen