Produktlebenszyklusmodell
Die Anwendung des Lebenszyklusmodells
Ziel der Lebenszyklusanalyse ist es, für jede Phase nicht nur reaktiv, sondern im besten Fall proaktiv Massnahmen zu entwickeln, die dazu beitragen, insbesondere die Länge der lohnenden Phasen Wachstum und Reife möglichst auszuweiten, das heisst, über einen möglichst langen Zeitraum positive Wachstumsraten von Umsatz, Absatz und Gewinn zu generieren. Um dieses Ziel zu realisieren, wird für jede Phase ein spezifischer Marketingmix eingesetzt, das heisst, die Produkt-, Kommunikations-, Distributions-, Service- und Preispolitik werden so ausgestaltet und miteinander kombiniert, dass sie den unterschiedlichen Marktbedingungen während der Phasen gerecht werden. Voraussetzung hierfür ist neben einer eingehenden Marktanalyse auch eine Konkurrenzanalyse. Denn in die Planung und Gestaltung des unternehmerischen Produktportfolios und der jeweiligen Marketingstrategie sollten nicht nur die Lebenszyklen der eigenen Produkte, sondern auch die Lebenszyklen der Konkurrenzprodukte einfliessen. So kann dann etwa eingeschätzt werden, wann ein neues Produkt am besten eingeführt werden sollte, um der Konkurrenz zuvorzukommen. Die Ausführungen verdeutlichen bereits, dass die Lebenszyklusanalyse, wie auch die anderen Instrumente des strategischen Managements, nicht isoliert angewendet werden sollte. Zwar kann in der Regel davon ausgegangen werden, dass ein neues Produkt nach seiner Markteinführung den hier vorgestellten Lebenszyklus durchläuft und sich sein Umsatz entsprechend den Phasen entwickelt, jedoch ist stets zu berücksichtigen, dass das Lebenszyklusmodell nur einen idealtypischen Verlauf zeigt, von dem Abweichungen möglich sind. So ist es etwa denkbar, dass sich ein Produkt in der Einführungsphase nicht so erfolgreich entwickelt wie erwartet und gar nicht erst in die weiteren Phasen eintritt, sondern zeitnah wieder eliminiert wird. Ursache für solche Abweichungen ist der Umstand, dass Nachfrage, Absatz und damit der Umsatz von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Auf einige kann das Unternehmen einwirken, wie etwa die Produktqualität, den Preis oder begleitende Serviceleistungen, andere Faktoren, wie etwa Konsumtrends, die gesamtwirtschaftliche Lage oder das Verhalten der Konkurrenz, entziehen sich dem Einflussbereich des Unternehmens. Das Lebenszyklusmodell kann daher nicht verlässlich die Umsatzentwicklung prognostizieren, es eignet sich aber zur groben Abschätzung der wahrscheinlichen Umsatzentwicklung und kann damit einen unterstützenden Beitrag für die Planung und Gestaltung der Marketingmassnahmen in den einzelnen Phasen leisten.
Für weiterführende Informationen zum Lebenszyklusmodell und zum strategischen Management empfehlen wir Ihnen die folgenden Quellen:
- Homburg, Christian (2020): Marketingmanagement. 7., überarbeitete und erweiterte Aufl., Wiesbaden: Springer Gabler.
- Hungenberg, Harald (2014): Strategisches Management in Unternehmen. 8., aktualisierte Aufl., Wiesbaden: Springer Gabler.
- Lippold, Dirk (2020): Die 75 wichtigsten Management- und Beratungstools. Berlin, Boston: Walter de Gruyter GmbH.
- Schawel, Christian & Billing, Fabian (2018): Top 100 Management Tools. Aufl., Wiesbaden: Springer Gabler.
- Welge, Martin K., Al-Laham, Andreas & Eulerich, Marc (2017): Strategisches Management. 7., überarbeitete und aktualisierte Aufl., Wiesbaden: Springer Gabler.