PESTEL-Analyse – Instrumente des strategischen Managements

Die PESTEL-Analyse zählt zu den Analysen der externen Umwelt eines Unternehmens im Rahmen des strategischen Managements. Hier erfahren Sie, was PESTEL bedeutet und finden weiterführende Literatur.

Christiane Schmitz | 05.01.2022 | Lesedauer 3 min

Die PESTEL-Analyse betrachtet die Umweltfaktoren eines Unternehmens und gehört zu den wichtigsten Instrumenten im strategischen Management. Mit Umweltfaktoren ist hier die unternehmensübergreifende Makroumwelt gemeint, die sich von der unternehmensspezifischen Mikroumwelt abgrenzt, die aus dem direkten Umfeld des Unternehmens besteht. Also aus den Marktbedingungen der jeweiligen Branche, in der das Unternehmen tätig ist.

Bei wissenschaftlichen Hausarbeiten ist die PESTEL-Analyse häufig gefragt. Im Folgenden erfahren Sie, was die Abkürzung „PESTEL“ eigentlich bedeutet, welche fünf Umweltfaktoren es gibt, und in welche vier Phasen der Ablauf einer PESTEL-Analyse eingeteilt wird.

Die PESTEL-Analyse

Mit zunehmender Komplexität und Dynamik der Unternehmensumwelt sowie angesichts der daraus resultierenden Unsicherheit für die strategische Planung kommt der externen Umweltanalyse eine besonders hohe Bedeutung zu. Ihre zentrale Aufgabe liegt in der Identifizierung von Chancen und Risiken, die sich aus den jeweiligen umweltspezifischen Rahmenbedingungen ergeben, in die ein Unternehmen eingebettet ist. Die Ergebnisse der Umweltanalyse können dann etwa in der SWOT-Analyse Berücksichtigung finden, bei der auf Grundlage der Chancen und Risiken aus der externen Umweltanalyse und der Stärken und Schwächen aus der internen Unternehmensanalyse strategische Optionen entwickelt werden. Da für einzelne Unternehmen nicht sämtliche Umweltfaktoren gleich relevant sind, besteht eine weitere wesentliche Aufgabe der Umweltanalyse in der Reduzierung der umweltbezogenen Komplexität, indem nur solche Umweltfaktoren ausgewählt und in die Analyse einbezogen werden, die einen signifikanten Einfluss auf die Realisierung der strategischen Ziele eines Unternehmens haben oder potenziell haben können. Im Sinne einer übersichtlichen Systematisierung dieser relevanten Umweltfaktoren werden diese im Rahmen der PESTEL-Analyse in verschiedene Segmente unterteilt.

Der Begriff PESTEL ist dabei ein Akronym der Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen für diese Umweltsegmente:

PESTEL Abkürzung Bedeutung

  • Political Environment (politische Umweltfaktoren)
  • Economic Environment (wirtschaftliche Umweltfaktoren)
  • Social Environment (soziokulturelle Umweltfaktoren)
  • Technological Environment (technologische Umweltfaktoren)
  • Ecological Environment (ökologische Umweltfaktoren)
  • Legal Environment (rechtliche Umweltfaktoren)
Info

Je nach Quelle sind auch andere Bezeichnungen möglich, die häufig synonym verwendet werden, wie etwa die PEST- oder PESTLE-Analyse, die STEP- oder STEEP-Analyse. Unterschiede zwischen einzelnen Varianten der Methode bestehen dahingehend, ob auch rechtliche (Legal) oder ökologische (Ecological) bzw. Umweltfaktoren (Environmental) mit in die Analyse aufgenommen werden.

  • STEEP: Sociological, Technological, Economic, Ecological and Political Change
  • STEP: Sociological, Technological, Economic and Political Change
  • PEST: Political, Economic, Sociological and Technological Change
  • PESTEL: Political, Economic, Social, Technological, Environmental, Legal Change
5 Umweltfaktoren

Die Umweltfaktoren der PESTEL-Analyse


Zusammenfassend bleibt anzumerken, dass die einzelnen Umweltfaktoren der PESTEL-Analyse nicht isoliert voneinander betrachtet werden sollten, da mitunter starke Interdependenzen zwischen den Faktoren bestehen können. Zudem können Veränderungen in den verschiedenen Umweltfaktoren für Unternehmen sowohl Chancen als auch Risiken darstellen, sodass im Rahmen des Analyseprozesses darauf zu achten ist, dass sämtliche relevanten Umweltfaktoren und deren potenzielle Auswirkungen – sowohl negative als auch positive – auf das Unternehmen identifiziert werden, um zeitnah adäquate Handlungsschritte einleiten zu können.

Der Prozess der PESTEL-Analyse

Wesentliches Ziel der PESTEL-Analyse ist die Bewertung der externen Umwelt eines Unternehmens, sodass dieses frühzeitig mögliche Chancen und Risiken erkennen kann. Die Ergebnisse der Analyse können dann im weiteren Verlauf des strategischen Managements in der Formulierung, Bewertung und Auswahl von Strategien berücksichtigt werden. Die PESTEL-Analyse unterteilt sich dabei in die folgenden vier Prozessschritte:

Umwelt-Scanning: Im ersten Prozessschritt werden die Umweltfaktoren, die zuvor als relevant für das Unternehmen ausgewählt wurden, systematisch gescannt, um mögliche wichtige Entwicklungen oder Trends zu identifizieren. Dabei wird insbesondere auf Frühindikatoren geachtet, die auf solche Veränderungen hinweisen, die für das Unternehmen von Bedeutung sein könnten. Das Umwelt-Scanning kann entweder periodisch, kontinuierlich oder als Antwort auf ein plötzlich auftretendes signifikantes Ereignis durchgeführt werden.

Umwelt-Monitoring: Die im Scanning ausgemachten Frühindikatoren werden im zweiten Prozessschritt genauer beobachtet. Dazu werden aussagekräftige Daten und Informationen gesammelt, die zum einen verlässlich und nachvollziehbar sein sollten und die zum anderen einer Prognose bezüglich ihrer zukünftigen Entwicklung unterzogen werden können.

Umwelt-Forecasting: Für die im Monitoring erhobenen Daten werden nun Prognosen erstellt – je nach Art der Daten entweder mit qualitativen oder quantitativen Prognoseverfahren. Die Prognosen sollen es dem Unternehmen ermöglichen, die potenzielle Entwicklung der relevanten Umweltfaktoren abbilden und dokumentieren zu können.

Umwelt-Assessment: Gegenstand der letzten Phase der PESTEL-Analyse ist die Bewertung der prognostizierten Entwicklung der relevanten Umweltfaktoren im Hinblick auf deren Auswirkungen. Von Interesse ist vor allem, ob, wann und wie sich die Umweltfaktoren auf das Unternehmen auswirken. So kann ermittelt werden, ob die Umweltfaktoren eher Chancen oder Risiken darstellen. Dabei wird nicht nur auf die Auswirkungen der einzelnen Umweltfaktoren geachtet, sondern auch auf Auswirkungen, die sich aus möglichen Kombinationen oder Wechselwirkungen der Umweltfaktoren ergeben könnten.

Analog zu den anderen Instrumenten des strategischen Managements gilt auch für die PESTEL-Analyse, dass diese nicht nur einmalig, sondern angesichts einer dynamischen Umwelt wiederholt durchgeführt werden sollte, um wesentliche Veränderungen der relevanten Umwelt nicht zu verpassen.

Literatur zur PESTEL-Analyse

Für weiterführende Informationen rund um die PESTEL-Analyse und das strategische Management empfehlen wir unter anderem die folgenden Literatur:

  • Bea, Franz Xaver & Haas, Jürgen (2019): Strategisches Management. 10., überarb. Aufl., Stuttgart: utb GmbH.
  • Hungenberg, Harald (2014): Strategisches Management in Unternehmen. 8., aktualisierte Aufl., Wiesbaden: Springer Gabler.
  • Lippold, Dirk (2020): Die 75 wichtigsten Management- und Beratungstools. Berlin, Boston: Walter de Gruyter GmbH.
  • Paul, Herbert & Wollny, Volrad (2020): Instrumente des strategischen Managements. 3., überarbeitete Aufl., Berlin, Boston: Walter de Gruyter GmbH.
  • Welge, Martin K.; Al-Laham, Andreas & Eulerich, Marc (2017): Strategisches Management. 7., überarbeitete und aktualisierte Aufl., Wiesbaden: Springer Gabler.

Die Durchführung einer PESTEL-Analyse kann in Abhängigkeit der zu betrachtenden relevanten Umweltfaktoren mitunter sehr zeitaufwendig sein. Sollten Sie angesichts dieser Herausforderung Unterstützung benötigen, bieten Ihnen unsere erfahrenen und kompetenten Autor:innen professionellen Support. Unser Leistungsspektrum umfasst hierbei Coachings, etwa zu Datenquellen und Prognose- bzw. Erhebungsverfahren der für die PESTEL-Analyse notwendigen Daten, Hilfe bei der Erstellung schriftlicher Arbeiten (inkl. Hausarbeiten) sowie Fachlektorate für fertige Texte.

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