Wertstrommethode: Wertstromanalyse und -design

Effizienzsteigerung für Unternehmen

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Sarah | 02.08.2023 | Lesedauer 3 min

Die Wertstrommethode ist ein effektives Instrument, das Unternehmen dabei helfen kann, ihre Prozesse zu verbessern und ihre Effizienz dadurch zu erhöhen. Durch die Verwendung von Wertstromanalyse und Wertstromdesign können Engpässe und Verschwendungen erkannt und eliminiert werden, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. In diesem Beitrag werden wir die Grundlagen der Wertstrommethode erklären und ihre Relevanz für Unternehmen beleuchten.

 

Was ist die Wertstrommethode?

Die Wertstrommethode, auch bekannt als Wertstromanalyse und Wertstromdesign, ist eine systematische Herangehensweise, um Prozesse in Unternehmen zu analysieren und zu verbessern. Ursprünglich im Rahmen der Lean Production entwickelt, wird sie mittlerweile in zahlreichen Branchen und Unternehmen angewendet.

Das Ziel der Wertstrommethode besteht darin, den Material- und Informationsfluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren, um die Reduzierung von Verschwendung und die Steigerung der Produktivität zu ermöglichen. Durch die Integration von Wertstromanalyse und Wertstromdesign werden Engpässe, Verzögerungen und Verschwendungen erkannt und eliminiert.

Die Wertstromanalyse ermöglicht eine umfassende Darstellung des gegenwärtigen Zustands eines Prozesses mittels Wertstromdiagrammen. Dabei werden sämtliche Aktivitäten, Materialflüsse und Zeitabläufe analysiert, um Engpässe und ineffiziente Ressourcennutzung zu identifizieren.

Auf Grundlage der Analyseergebnisse werden konkrete Schritte abgeleitet, um den Wertstrom zu verbessern. Das Wertstromdesign beinhaltet die Schaffung eines gewünschten Zustands, in dem Prozesse effizienter und ohne unnötige Verschwendung gestaltet werden.

Info

Hintergrundwissen – wer hats erfunden?

Die Wertstrommethode entstand in den 1990er-Jahren als Teil des Lean-Management-Konzepts. Sie basiert auf den Forschungen verschiedener Autoren, die einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung und Verbreitung dieser Methode geleistet haben.

James P. Womack gilt als Pionier der Wertstrommethode. Im Jahr 1996 veröffentlichte er zusammen mit Daniel T. Jones das Buch „Lean Thinking: Banish Waste and Create Wealth in Your Corporation“. Dieses Werk legte den Grundstein für das Konzept des Lean Managements und betonte die herausragende Rolle des Wertstroms bei der Identifizierung und Beseitigung von Verschwendung.

Ein weiterer bedeutender Autor ist Mike Rother, der das Konzept des Wertstromdesigns weiterentwickelte. Im Jahr 1999 veröffentlichte er sein Buch „Learning to See: Value Stream Mapping to Add Value and Eliminate MUDA“, in dem er ausführlich die Techniken und Instrumente zur Analyse und Gestaltung von Wertströmen beschreibt.

John Shook, ein Schüler von Taiichi Ohno, der als Vater des Toyota Production Systems bekannt ist, hat ebenfalls einen Beitrag zur Entwicklung der Wertstrommethode geleistet. In seinem Buch „Managing to Learn: Using the A3 Management Process to Solve Problems, Gain Agreement, Mentor and Lead“ skizzierte er im Jahr 2008 den Einsatz von Wertstromanalysen zur fortlaufenden Verbesserung und zum Wissenserwerb in Unternehmen.

Wertstromanalyse: Den Ist-Zustand verstehen

Die Wertstromanalyse bildet den Anfang der Wertstrommethode und hat den Zweck, den gegenwärtigen Zustand eines Prozesses oder einer Wertschöpfungskette zu erfassen. Hierbei werden sämtliche Aktivitäten, Materialflüsse und Zeiten präzise analysiert und mittels Wertstromdiagrammen veranschaulicht. Die Methode berücksichtigt sowohl den Hauptwertstrom als auch die unterstützenden Prozesse und ermöglicht es Unternehmen, Engpässe und Verzögerungen zu identifizieren.

 


Info

Hauptwertstrom

Der Hauptwertstrom (auch als Hauptstrom oder Wertschöpfungsstrom bezeichnet) stellt den zentralen Prozess oder die Hauptaktivitäten in einer Wertschöpfungskette oder einem Prozess dar. Er umfasst die Schritte, die unmittelbar zur Wertschöpfung beitragen und den grössten Einfluss auf die Zufriedenheit der Kund:innen haben. Bei der Analyse und Gestaltung des Wertstroms liegt der Fokus auf der Verbesserung dieses Hauptwertstroms, um Engpässe zu erkennen, die Durchlaufzeiten zu verkürzen und die Effizienz zu erhöhen.

Ablauf des Wertstromdesigns

Entwicklung des Soll-Zustands

Ausgehend von den Massnahmen der Wertstromanalyse wird der Soll-Zustand entwickelt. Dabei werden die Prozesse so konzipiert, dass sie effizienter und möglichst ohne Verschwendung ablaufen. Zu diesem Zweck werden Prozesse verschlankt, Engpässe beseitigt und Abläufe optimiert.

Umsetzung der Massnahmen

Die erarbeiteten Massnahmen werden Schritt für Schritt umgesetzt. Dabei ist es wichtig, den Fortschritt zu kontrollieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Einbindung der Mitarbeiter:innen

Die Mitarbeiter:innen werden aktiv in den Gestaltungsprozess einbezogen und ihre persönlichen Erfahrungen und Ideen werden berücksichtigt, um den Wertstrom optimal zu gestalten.

Kontinuierliche Verbesserung

Das Wertstromdesign ist ein iterativer Prozess, der regelmässige Überprüfungen des Wertstroms erfordert, um zusätzliche Potenziale zur Verbesserung zu identifizieren und den optimierten Zustand beizubehalten.

Vorteile der Wertstrommethode

Die Wertstrommethode bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, die zu einer nachhaltigen Effizienzsteigerung führen können:


Effizienzsteigerung:

Durch die Erkennung und Eliminierung von Verschwendung können Prozesse effektiver und wirtschaftlicher gestaltet werden. Dadurch wird eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und des Lean-Denkens in der Organisation geschaffen.

Kostenreduktion:

Durch die Eliminierung von Verschwendung und effizientere Ressourcennutzung können überflüssige Kosten reduziert oder gänzlich beseitigt werden.

Ganzheitlicher Ansatz:

Die Wertstrommethode analysiert den gesamten Prozess von der Lieferung bis zu Kund:innen und ermöglicht es Unternehmen, Schwachstellen im Gesamtprozess zu identifizieren.

Mitarbeiterbeteiligung:

Die Einbeziehung der Angestellten in den Prozess der Gestaltung fördert die Motivation und das Gefühl der Zugehörigkeit zu den verbesserten Abläufen.

Kundenorientierung:

Die Wertstrommethode erlaubt es Unternehmen, ihre Abläufe verstärkt auf die Anforderungen der Kundschaft auszurichten und dadurch die Zufriedenheit der Kund:innen zu steigern.

Wir fassen zusammen

Die Wertstrommethode ist ein äusserst effektives Instrument zur Steigerung der Effizienz von Unternehmen und zur Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Durch die Kombination von Wertstromanalyse und -design können Engpässe und Verschwendungen identifiziert und beseitigt werden. Die kontinuierliche Anwendung der Wertstrommethode ermöglicht es Unternehmen, ihre Prozesse kontinuierlich zu optimieren und somit einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen.

 


Publikationen zum Thema

Rother, M. (2009). Toyota Kata: Managing People for Improvement, Adaptiveness and Superior Results. McGraw-Hill Education.

Rother, M., & Shook, J. (2010). Learning to See: Wertstromdesign für die Wertstromanalyse. Lean Management Institut GmbH.

Pfeiffer, T., & Höhne, C. (2010). Wertstrom-Management: Effizienzsteigerung in der Produktion (4. Auflage). Hanser Verlag.

Womack, J. P., & Jones, D. T. (2003). Wertstromdesign: Der Weg zur schlanken Fabrik (2. Auflage). Vahlen Verlag.

Shingo, S. (1989). A Study of the Toyota Production System: From an Industrial Engineering Viewpoint. Productivity Press.