Abgabe und Benotung der Diplomarbeit

Redaktion | 24.02.2021 | Lesedauer 6 min

„Ende gut, alles gut.“ – Sprichwort

Nachdem die Diplomarbeit geschrieben ist, wird sie der Betreuungsperson nun zur Bewertung übergeben. Um eine Chancengleichheit zu gewähren, stellen die meisten Studiengänge bestimmte Bewertungsmassstäbe zur Verfügung, an denen sich die Betreuungspersonen orientieren sollen. Auch die Bewertung durch zwei verschiedene Betreuungspersonen mit zum Teil auch unterschiedlichem fachlichem oder praktischem Hintergrund dient dazu, eine Objektivität in der Bewertung zu erreichen.
Werden nun die einzelnen Bewertungskriterien genauer betrachtet, so kann man zwischen den verschiedenen Studiengängen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede erkennen. Je nach Detaillierungsgrad der einzelnen Kriterien bleibt den Betreuungspersonen mehr oder weniger Spielraum für eine subjektive Interpretation der Ergebnisse. Hierbei sollte jedoch gesagt werden, dass gerade diese subjektive Interpretation sich sowohl gut als auch schlecht auf die endgültige Bewertung auswirken kann.

Verschenken Sie keine Punkte!

Ein wesentlicher Teil aller Bewertungsmassstäbe ist die inhaltliche Qualität der verfassten Arbeit. Unter diesem Gesichtspunkt wird zunächst die Einleitung betrachtet. Gelingt es, das Problem klar und strukturiert darzustellen und dem Lesenden den Hintergrund der Diplomarbeit und somit auch das eigentliche Ziel mitzuteilen, so kann dieser Teil als erfolgreich angesehen werden. Des Weiteren werden hier auch die Klarheit und Struktur der Problem- und Fragestellung, der Bearbeitung und des methodischen Vorgehens sowie der Interpretation und Schlussfolgerung bewertet. Auch die Qualität der Umsetzung einer praktischen Arbeit oder die Forschungsmethode bei einer eher theoretischen Arbeit spielen hier eine grosse Rolle. In einem mehr oder weniger direkten Zusammenhang mit der Qualität der Arbeit steht auch die Struktur dieser. Damit sind nicht nur das optische Erscheinungsbild bzw. die Formatierung und der logische Aufbau der Arbeit gemeint, sondern auch die Einbettung der praktischen Teile und methodischen Ansätze. Auch der sprichwörtliche „rote Faden“ ist Teil der Bewertung. Der „rote Faden“ wird massgeblich durch eine geschickte Gliederung und den Aufbau der Diplomarbeit sichergestellt.

Neben Inhalt und Struktur ist auch die formelle Gestaltung ausschlaggebend für die Bewertung. So sollten Sie neben der Rechtschreibung und Zeichensetzung auch die Verwendung von Fachbegriffen überprüfen. Achten Sie darauf, diese inhaltlich korrekt und in der korrekten Rechtschreibung zu verwenden. Sie sollten jedoch auch nicht übermässig viele komplizierte Fachbegriffe in den Text einbauen, wenn diese nicht erforderlich sind. Ein gesundes Mittelmass führt hier zum besten Ergebnis. Auch die Zitation, deren Format und die Vollständigkeit der Verzeichnisse fällt mit unter den Aspekt der formellen Gestaltung und hat somit Einfluss auf die Bewertung. Halten Sie sich strikt an die Formatierungsvorgaben der Studiengangleitung. Sollten keine einheitlichen Vorgaben existieren, empfiehlt es sich, Rücksprache mit der Betreuungsperson zu halten, um etwaige Fehler diesbezüglich zu vermeiden.

Auch der optische Eindruck der Arbeit hat mindestens indirekt Einfluss auf die Bewertung. Bei Betreuungspersonen kommt es selbstverständlich besser an, wenn auf den einzelnen Seiten keine Kaffeeflecken sind und auch eine ordentlich gebundene Arbeit macht einen besseren Eindruck als ein einfacher Schnellhefter. Lassen Sie Ihre Diplomarbeit daher professionell drucken und binden.

Die Tage vor der Abgabe

Planen Sie genügend Zeit für die Abgabe ein, um eine bestmögliche Note zu erreichen und auch, um Ihren Stresspegel nicht in bisher ungewohnte Bereiche ansteigen zu lassen. Sie sollten vor der Abgabe noch einige Tage Zeit für den Feinschliff der Arbeit einplanen. Folgende Punkte sollten Sie dabei berücksichtigen, um das Beste aus Ihrer Diplomarbeit zu holen und potenzielle Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen:

  • Gehen Sie das Bewertungsraster, wenn vorhanden, Schritt für Schritt wie eine Checkliste durch und ergänzen Sie fehlende Punkte.
  • Gehen Sie die Formatierungsvorlagen durch und prüfen Sie, ob Sie die Vorgaben in Ihrer Diplomarbeit auch so umgesetzt haben. Dabei sind auch die korrekte Beschriftung der Abbildungen und Tabellen (inkl. Quellennachweis) sowie das Format der Zitate (Kurzreferenz und Literaturverzeichnis) zu überprüfen.
  • Idealerweise können Sie die fertige Diplomarbeit einige Tage liegen lassen und mit ein bisschen Abstand nochmals überarbeiten. Folgende Leitfragen können Ihnen bei der Überarbeitung helfen, um ein bestmögliches Resultat zu erzielen:
    • Sind Sie zufrieden mit dem Text?
    • Gibt es Abschnitte, die zu ausführlich oder zu knapp sind?
    • Gibt es Schwächen in der Formulierung oder vom Inhalt her?
    • Wo fehlen Informationen?
    • Welche Abschnitte haben Sie nur halbherzig gemacht?
    • Passen Einleitung und Schlussteil bzw. Fazit zusammen? Beantwortet der Schlussteil die in der Einleitung beschriebene Fragestellung und ob alle Ziele erreicht werden konnten?
  • Lassen Sie die Diplomarbeit unbedingt durch eine kompetente Person Korrektur lesen.
  • Prüfen Sie, wenn noch nicht geschehen, ob Ihre Diplomarbeit vertrauliche und schützenswerte Informationen enthält. Wenn dem so ist, sollten Sie noch eine Vertraulichkeitserklärung beifügen und die Studiengangleitung darauf hinweisen, dass die Diplomarbeit als vertraulich einzustufen ist. Insbesondere wenn Sie mit einem:einer Praxispartner:in zusammenarbeiten oder Interviews für die Diplomarbeit führen, ist es sinnvoll, die Frage der Vertraulichkeit möglichst früh zu klären.
  • Die fristgerechte Abgabe der Diplomarbeit hat Priorität. Geben Sie die Diplomarbeit daher auch selbst ab bzw. bringen Sie sie persönlich zur Post. Delegieren Sie diese Aufgabe nicht.

„Etwas zu beginnen erfordert Mut, etwas zu beenden noch mehr!“ – Anke Maggauer-Kirsche

Die endgültige Abgabe der Diplomarbeit

Geben Sie die Diplomarbeit auf jeden Fall fristgerecht ab. In der Regel ist dabei der Poststempel massgebend. Wenn Sie spät dran sind und/oder die Poststelle leider schon geschlossen ist, haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Zum einen gibt es Poststellen, die längere Öffnungszeiten haben, auch am Wochenende, wie beispielsweise am Flughafen, an einem Hauptbahnhof oder im Stadtzentrum. Für den Fall, dass es mit der Abgabe ganz knapp wird oder die örtliche Poststelle leider schon geschlossen hat, können Sie die Diplomarbeit auch selbst bei Ihrer Betreuungsperson und der Studiengangleitung einwerfen. Idealerweise informieren Sie die Empfänger:innen und senden Ihre Arbeit gleichzeitig als elektronische Version, so können sich Studiengangleitung und Betreuungsperson davon überzeugen, dass Sie die Arbeit wirklich fristgerecht abgegeben haben.

Die Präsentation der Diplomarbeit

Je nach Studiengang wird die Arbeit jedoch nicht nur nach der Abgabe durch die Betreuungspersonen bewertet, sondern sie wird auch noch durch den Studierenden präsentiert. Diese Präsentation umfasst sowohl eine Präsentation der wesentlichen Aspekte der Arbeit als auch eine erweiterte Fragerunde zum Fachbereich, welcher in der Diplomarbeit bearbeitet wurde. Hier kann es vorkommen, dass auch Aussenstehende zur Präsentation zugelassen bzw. eingeladen sind. Meistens findet die Präsentation jedoch nur im Beisein involvierter Praxispartner:innen, Betreuungspersonen und allenfalls der Studiengangleitung statt. Gestalten Sie Ihre Präsentation auf die Zielgruppe zugeschnitten aus. Dies sorgt dann dafür, dass das Publikum mehr eingebunden wird und auch eventuelle unangenehme Fragen vermieden werden können. Grundsätzlich ist es wichtig, dass der rote Faden, der sich durch die Arbeit zieht, auch in der Präsentation zu finden ist. Wenn Sie PowerPoint für die Präsentation verwenden, was meist Usanz ist, können Sie es sich ganz einfach machen und pro Kapitel der Diplomarbeit ein bis zwei PowerPoint-Folien gestalten. So haben Sie gleich den „roten Faden“ und eine logische Struktur in der Präsentation. Die Ziele und die Fragestellung sollten dabei zu Beginn offengelegt werden und am Ende der Präsentation durch eine Zusammenfassung und eine oder mehrere Schlussfolgerungen beantwortet und diskutiert werden.

„Lampenfieber ist die Angst, sich nicht ins beste Licht zu rücken.“ – Almut Adler

Die Fragerunde nach der Präsentation & Bewertungskriterien der Diplomarbeit

Die auf die Präsentation folgende Fragerunde beinhaltet sowohl Fragen zum methodischen Vorgehen, zur Theorie und zu den Ergebnissen als auch fachliche Fragen aus dem gleichen Themenbereich. Diese Fragen dienen dazu, festzustellen, ob Sie wirklich über das Thema und die damit zusammenhängenden Fachbereiche Bescheid wissen. Dies ist ausschlaggebend für die Bewertung der Präsentation, da sich entsprechende Fachkompetenz herauskristallisiert. Um in diesem Kontext unangenehme Fragen zu vermeiden, kann man in der Präsentation gezielt einzelne Punkte offenlassen, um die Zuschauer so zu der einen oder anderen Frage zu verleiten. Beantworten Sie die Fragen möglichst umfassend und optimalerweise anhand eines Beispiels aus der Praxis, dann bleibt weniger Zeit für weitere, allenfalls schwierigere Fragen. Eine klassische Frage scheint zu sein, welche anderen Lösungsvarianten es noch geben würde und/oder wieso man sich für das gewählte methodische Vorgehen entschieden hat. Lassen Sie sich vor der Beantwortung der Fragen einige Momente Zeit zum Nachdenken, so vermeiden Sie auch, sich um Kopf und Kragen zu reden. In der Regel gibt es nicht nur eine korrekte Antwort. Am Ende der Präsentation entsteht eine Bewertung, die sich zum Grossteil aus der schriftlichen Ausarbeitung und – meistens zu einem Drittel bis zu einem Viertel – aus der Präsentation zusammensetzt. Diese Note entspricht dann der endgültigen Bewertung der Diplomarbeit.

Geschafft!

 

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