Schreibt man eine Diplomarbeit, so beginnt man diese meist mit einem theoretischen Teil, der bisher bereits bekannte Inhalte zu dem jeweiligen Themenbereich nach einer sorgfältigen Recherche und Auswahl zusammenfasst und wiedergibt. Da Sie in diesem Teil bereits bekannte, verfasste und erforschte Themen besprechen, werden Sie einige Informationen aus anderen Büchern, Artikeln oder Beiträgen verwenden und wiedergeben. Sobald man jedoch die geistige Arbeit – auch das geistige Eigentum – eines:einer anderen in seinen eigenen Arbeiten verwendet, muss man diese Inhalte mit einem Zitat markieren. Falls Sie in Ihrer Arbeit Begriffsdefinitionen verwenden, entstammen diese aus einer Quelle, die es zu nennen gilt. Es gibt dabei zwei verschiedene Arten zu zitieren: direkt oder indirekt.
Die Zitation in der Diplomarbeit
Sobald man die geistige Arbeit eines:einer anderen in seinen eigenen Arbeiten verwendet, muss man diese Inhalte mit einem Zitat markieren.
WeiterlesenDirekte und indirekte Zitate in der Diplomarbeit
Das direkte Zitat wird oft auch „wörtliche Rede“ oder „wörtliches Zitat“ genannt. Wie dieser Name schon vermuten lässt, wird hier etwas in den exakt gleichen Worten wiedergegeben, wie in der ursprünglichen Quelle. Da dies für das Erstellen einer eigenen Formulierung eher weniger geeignet ist, sollte man direkte Zitate nur dann verwenden, wenn ausschliesslich die wörtliche Formulierung der Quelle zu einem Verständnis der Aussage führt. Entsprechend sollten Sie versuchen, so wenige direkte Zitate wie möglich zu verwenden. Verwenden Sie nun ein direktes Zitat, so ist der Inhalt dieses Zitats in Anführungszeichen zu setzen. Es darf des Weiteren keine Veränderung an dem Ausgangstext vorgenommen werden, ohne dies zu markieren. So werden alte Rechtschreibungen oder Rechtschreibfehler mit [sic] markiert.
„Der Philosoph glaubt, der Wert seiner Philosophie liege im Ganzen, im Bau: die Nachwelt findet ihn im Stein, mit dem er baute und mit dem, von da an, noch oft und besser gebaut wird: also darin, daß [sic] jener Bau zerstört werden kann und doch noch als Material Wert hat.“ Friedrich Nietzsche
Dies bedeutet, dass ein etwaiger Fehler bereits im Originaltext vorhanden war bzw. die Textstelle wirklich so in der Originalquelle zu finden ist, wie beispielsweise bei allenfalls widersprüchlichen oder sehr von der Norm abweichenden Aussagen.
„Gemäss der Freimaurerischen Zeitrechnung befinden wir uns 2021 im Jahr 6021 [sic]“
Lassen Sie ein Wort oder einen Satzteil im Zitat aus, so markieren Sie diese Stelle mit […]. Fügen Sie ein Wort zum besseren Verständnis hinzu, so markieren Sie dies im direkten Zitat ebenfalls mit eckigen Klammern.
„In den Regionen […] erzeugte Bananen […] dürfen in der Gemeinschaft vermarktet werden“ – EU-Kommission, Verordnung (EG) Nr. 2257/94
Die nun jedoch viel häufiger auftretende Art der Zitation ist das indirekte Zitat. Hierbei wird der Inhalt des ursprünglichen Textes nur in seiner Bedeutung, nicht jedoch mit den gleichen Worten und Formulierungen wiedergegeben. Verwenden Sie in Ihrer Arbeit indirekte Zitate, so dürfen Sie den Inhalt bzw. die Aussage der ursprünglichen Quelle nicht verändern.
Die Kurzreferenz in der Diplomarbeit
Sowohl bei der Verwendung von direkten als auch bei indirekten Zitaten werden die ursprünglichen Quellen im Text als Kurzreferenz angegeben. Das Format der Kurzreferenz ist abhängig vom verwendeten Zitationsstandard, welcher Ihnen in der Regel von der Studiengangleitung vorgegeben wird. Generell benennt man dabei den:die Autor:in, das Erscheinungsjahr sowie die Seite, auf der man das wörtliche Zitat gefunden oder von der man das indirekte Zitat entnommen hat. Sie können sich hierbei auch auf mehrere Seiten beziehen, indem Sie die Seitenzahlen konkret angeben „12–14“, oder dann ein „f.“ für folgend oder „ff.“ für fortfolgende verwenden, je nachdem, ob es sich um eine oder mehrere darauffolgende Seiten handelt. Verwenden Sie ein direktes oder indirektes Zitat oder aber auch ein Sekundärquellen-Zitat, so geben Sie die Quelle immer in Klammern hinter dem Text an. Alternativ können die Kurzreferenzen auch durch Nummern angegeben werden oder anstatt im Text, in den Fussnoten aufgeführt sein. Einige Zitationsstandards geben vor, dass Sie bei einem indirekten Zitat mit einem „vgl.“ (kurz für vergleiche) auf den Ursprungstext verweisen müssen.
Es ist normal, dass die meisten Zitate in einer Diplomarbeit „sinngemäss“, also indirekt sind
Werden Quellen verwendet, die sich ebenfalls auf andere Quellen berufen, so nennt man dies ein „Zitat aus einer Sekundärquelle“. Es ist durchaus möglich, derartige Zitate zu verwenden, jedoch sollte versucht werden, immer von einem Originaltext zu zitieren, um mögliche Interpretationsunterschiede oder -fehler zu vermeiden. Kann diese Originalquelle jedoch nicht beschafft werden, so kann man immer noch das Zitat aus der Sekundärquelle verwenden. Folgend einige Beispiele für Kurzreferenzen:
Kurzreferenz | Zitationsstandard | Beschreibung |
(Smith, 2020, S. 1) | APA | Zitat aus Seite 1 der Quelle (bsp. Buch) von Smith mit Erscheinungsjahr 2020 |
(vgl. Smith, 2020, S. 2 f.) | Harvard | Das „f.“ bedeutet sinngemäss „und auf der folgenden Seite“ (= Seite 2-3) |
(vgl. Smith, 2020, S. 2 ff.) | Harvard | Das „ff.“ bedeutet sinngemäss „und auf den nächsten Seiten“ (= ab Seite 2) |
(Smith, 2020, S. 2-5) | APA | Zitat aus den Seiten 10-11 der Quelle von Smith mit Erscheinungsjahr 2020 |
(Smith & Lee 2021, S. 1) | APA | Bei Quellen mit zwei Autor:innen werden immer beide Namen genannt. Je nach Zitationsstil wird ein und-Zeichen (&) verwendet oder das Wort ausgeschrieben. |
(Smith, Müller & Lee, 2021, S. 1) | APA | Bei Quellen mit drei bis fünf Autoren:innen werden bei der ersten Nennung alle Namen genannt. Je nach Zitationsstil wird ein und-Zeichen (&) verwendet oder das Wort ausgeschrieben. |
(Smith et al., 2021, S. 1) | APA | Ab der zweiten Nennung einer Quelle mit mehr als drei Autoren:innen, wird lediglich der:die erste Autor:in genannt und mit „et al.“ (singemäss „und andere“) ergänzt. Bei sechs oder mehr Autoren, wird bereits bei der ersten Nennung der Quelle diese Variante der Kurzreferenz genutzt. |
(Lee, 2001, zitiert nach Smith, 2021, S. 35) | APA | Zitat von Lee, 2001 zitiert aus der Quelle von Smith mit Erscheinungsjahr 2021 auf Seite 35. |
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Das Literaturverzeichnis der Diplomarbeit
Alle verwendeten Quellen werden in einem Literatur- bzw. Quellenverzeichnis gesammelt. Je nach Anforderung seitens der Studiengangleitung kann es sein, dass zwischen Printquellen und Internetquellen unterschieden werden soll. Digitale Exemplare von Fachliteratur, wie zum Beispiel Fachbücher, zählen hierbei zu den Printmedien, da sie nicht unter die Kategorie der offenen, jedem zugänglichen und von jedem bearbeitbaren Medien fallen. Im Quellenverzeichnis werden die Eckdaten der verwendeten Dokumente und Webseiten benannt. Hierunter fallen bei Printquellen zum Beispiel die Namen der Autor:innen, der Titel oder der Seite sowie das Erscheinungsjahr und der Erscheinungsort. Je nach bevorzugter und zum Teil auch vorgegebener Formatierung kann beispielsweise der Harvard-Stil, der APA-Stil, der MLA-Stil, IEEE-Stil oder der DIN-1505-Stil verwendet werden. Diese unterscheiden sich in der Angabe der Autor:innennamen, der Reihenfolge der Informationen und der Trennung einzelner Teilinformationen:
Harvard: Name, V. (2021): Das ist ein Musterbuch, 3. Aufl., Zürich: Beispielverlag.
APA: Name, V. (2021). Das ist ein Musterbuch (3. Aufl.). Zürich: Beispielverlag.
MLA: Mustermann, Hans. Das ist ein Musterbuch. 3. Aufl. Zürich: Musterverlag, 2021
DIN 1505: MUSTERMANN, Hans: Das ist ein Musterbuch. Zürich: Musterverlag, 2021. ISBN X XXX XXXXX X
Stammt ein Buch von mehreren Autor:innen, so werden alle Autor:innen benannt. Wurde ein Buch von einem:einer anderen Autor:in herausgegeben, so wird auch diese:r mit dem Zusatz „Hrsg.“ im Verzeichnis vermerkt. Bei Artikeln aus Fachzeitschriften werden der Titel und die jeweilige Ausgabe sowie deren laufende Nummer, falls vorhanden, angegeben. Bei Internetquellen sollte immer das jeweilige Abrufdatum vermerkt werden, um bei möglichen Änderungen vor Problemen oder falschen Angaben geschützt zu sein.
Die Angabe aller Quellen ist notwendig, damit die Arbeit nicht als Plagiat angesehen werden kann. Neben vorsätzlicher Täuschung kommt es viel häufiger ungewollt zu Plagiaten. Einige Beispiele:
- Sie machen sich Notizen und vergessen, dass es sich nicht um Ihre Worte handelt.
- Anstatt zu paraphrasieren (!), verändern Sie lediglich einzelne Wörter oder Satzteile.
- Sie verwenden Aussagen bzw. Zitate falsch bzw.
- Sie zitieren formal nicht korrekt.
- Sie zitieren Abbildungen und Tabellen nicht oder nur unzureichend.
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Abschliessend noch einige Tipps zur Zitation in der Diplomarbeit:
- Konzentrieren Sie sich auf die Hauptidee/Hauptaussage einer Quelle als Ganzes und geben Sie diese in Ihrer Diplomarbeit in eigenen Worten wieder.
- Verwenden Sie primär indirekte Zitate. Direkte Zitate, bei denen der ursprüngliche Text wörtlich übernommen wird, sind meistens nur bei Begriffsdefinitionen sinnvoll, bringen ansonsten aber kaum einen wirklichen Mehrwert.
- Sehen Sie Zitate nicht nur als Referenz zu den Quellen, aus denen Sie Inhalte wörtlich oder paraphrasiert übernommen haben. Nutzen Sie Zitate auch, um Aussagen oder Phänomene zu belegen.
- Integrieren Sie Quellen und Zitate immer sofort sauber in den Text. Die Gefahr, das Zitieren zu vergessen, ist gross und das nochmalige Suchen einer Textstelle zeitaufwendig.
- Wenn Sie eine Quelle in Ihre Diplomarbeit übernehmen bzw. einarbeiten, gehen Sie wie folgt vor: Hauptaussage zusammenfassen, paraphrasieren und in die Diplomarbeit übernehmen, zitieren (Kurzreferenz) und Quelle im Literaturverzeichnis vermerken.
- Verschenken Sie keine Punkte! Überprüfen Sie die Formatierung und Struktur der Kurzreferenzen als auch des Literaturverzeichnisses vor Abgabe nochmals akribisch.
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