Doktormutter finden | Doktorvater finden
Womit sollte man beginnen?
Zunächst muss man sein Promotionsvorhaben thematisch eingrenzen. Hier bietet sich etwa ein Thema an, welches einen Schwerpunkt im Studium dargestellt hat oder welches in enger Verbindung mit der beruflichen Tätigkeit steht. Auf jeden Fall sollte das Thema aber so gewählt werden, dass es dem eigenen Interesse entspricht. Ein hohes Interesse, vorhandenes Vorwissen sowie die Nähe zur beruflichen Tätigkeit sind Faktoren, welche die intrinsische Motivation sowie letztlich die Qualität und den Erstellungsprozess der Dissertation positiv beeinflussen. Aus dem grundsätzlichen Thema lässt sich dann der konkrete spezifische Titel der Promotionsarbeit formulieren. Die Festlegung des finalen Titels kann dabei in Abstimmung mit dem betreuenden Professor erfolgen. Steht das grobe Thema oder bereits der spezifische Titel fest, sollte ein Professor angesprochen werden, welcher sich in ebenjenem Metier bewegt. Er sollte also beispielsweise eine starke Affinität zum Thema haben, welche sich in seiner Forschung niederschlägt oder einen thematisch nahen Lehrstuhl bekleiden. Neben der direkten Ansprache gibt es jedoch auch andere Wege, welche einem eine Promotion ermöglichen, diese sind nachfolgend dargestellt.
„Ein besonderes Dankeschön gilt meinem Doktorvater Prof. Dr. Konrad Hilpert, der mein Promotionsprojekt mit seiner großen Erfahrung, wertvollen Ratschlägen, konstruktiver Kritik und zugleich Verständnis für die Herausforderung, Beruf und Dissertation zugleich zu meistern, begleitet und betreut hat.“
Danksagung an einen Doktorvater von Iris Siara in Ihrer Promotionsarbeit über Wertorientierte Führung in der Wirtschaft.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Im Folgenden sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie ein passender Betreuer gefunden werden kann:
- Der wohl gängigste und häufig einfachste Weg ist es, denjenigen Professor als Doktorvater beziehungsweise Doktormutter zu gewinnen, bei welchem auch bereits eine Abschlussarbeit geschrieben wurde – hierbei insbesondere die Masterarbeit. Diese Möglichkeit steht dabei aber natürlich nur jenen offen, welche an einer Universität mit Promotionsrecht Abschlussarbeiten eingereicht haben;
- Ein weiterer Weg, welcher auch Absolventen von Fachhochschulen offensteht, ist die Kontaktaufnahme von (themennahen) Professoren, welche man im Studium oder persönlich kennengelernt hat. Diese sind zwar nicht berechtigt, die Promotion selbst zu betreuen, verfügen jedoch häufig über ein breites Netzwerk. Durch Vermittlung kann dieses Netzwerk etwa genutzt werden, um einen geeigneten Betreuer zu finden;
- Über Graduiertenkollegs kann man sich auch regulär auf eine Promotion bewerben, hierbei muss entsprechend der eigenen Disziplin nach geeigneten Angeboten geschaut werden;
- Zudem werden auch Promotionsstellen ausgeschrieben. Hierbei ist jedoch zu unterscheiden, ob die Stelle die Promotion selbst als Zweck hat (man also für das Promovieren bezahlt wird), oder ob sie lediglich die Möglichkeit zur Promotion einräumt. Viele Lehrstühle bieten ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern etwa die Möglichkeit zur Promotion an, wobei die Vergütung hier für andere Arbeiten erfolgt und die Doktorarbeit „in der Freizeit“ geschrieben werden muss. Nimmt man eine solche Stelle an, begibt man sich in ein doppeltes Abhängigkeitsverhältnis, da man nicht nur Angestellter ist, sondern auch Promovierender;
- Ist man bereits im Thema, kann man etwa auf Tagungen oder Workshops Personen ansprechen, welche einen an geeignete Professoren vermitteln können. Auch könnte man etwa versuchen, mit einem ausgearbeiteten Exposé einen Slot auf einer Konferenz zu erhalten, wo etwa das Proposal als Paper präsentiert wird, um im Anschluss geeignete Ansprechpartner zu finden – dies ist in vielen Wissenschaften üblich. Hierbei müssen aber natürlich schon ein gewisser Bearbeitungsstand sowie Expertise vorliegen. Auch könnte man andere Personen fragen, welche aktuell oder in der Vergangenheit zum Thema promoviert haben. Diese können häufig auf geeignete Stellen verweisen;
- Eine letzte Möglichkeit ist eine Promotion über ein Unternehmen mit geeigneten Programmen und Verbindungen. Dieser Punkt ist jedoch sehr individuell und kann unterschiedliche Voraussetzungen erfordern.
Letztlich gibt es viele Wege, einen geeigneten Doktorvater oder eine geeignete Doktormutter zu finden. Dabei empfehlen sich je nach individuellen Voraussetzungen einige mehr als andere. Für die meisten der oben genannten Optionen bietet das Internet eine ausreichende Quelle zur Evaluierung und Ermittlung – so etwa, welche Graduiertenprogramme existieren, welche Universitäten im Umfeld sind, welche Professoren in welchen Fachrichtungen aktiv sind, welche Promotionsstellen aktuell ausgeschrieben sind und dergleichen. Bevor man hier jedoch zu viel Zeit investiert, sollte man wie erwähnt in einem ersten Schritt das Thema zumindest grob bestimmen. Falls dies bereits problematisch ist, sollte man das Gespräch mit jemand Erfahrenem suchen und zumindest den Themenkorridor im Vorfeld eingrenzen. Die weitere Spezifizierung kann dann von dort aus erfolgen – sodass man etwa den Themenkomplex „Besteuerung multinationaler Konzerne“ bestimmt, aus welchem sich dann das letztlich spezifische Thema der Doktorarbeit im Austausch mit dem Betreuer gut ableiten lässt.