Die Einleitung der Doktorarbeit

Die Einleitung prägt den ersten Eindruck von Leser:innen Ihrer Dissertation massgeblich. Darum ist es essenziell, beim Verfassen der Einleitung der Doktorarbeit den Inhalt und den Umfang sorgfältig abzuwägen.
Redaktion | 07.06.2022 | Lesedauer 6 min

Einleitung Dissertation

Die Doktorarbeit ist nicht nur eine der umfangreichsten, sondern für diejenigen, die sich dieser Aufgabe stellen, auch die wichtigste wissenschaftliche Arbeit in ihrem bisherigen Leben. Das Verfassen einer Dissertation dauert mehrere Jahre, erfordert viel Disziplin und einiges an Durchhaltevermögen. Ein bedeutsamer Teil der Arbeit ist die Einleitung. Gemeinsam mit der Zusammenfassung bzw. dem Abstract ist sie das Aushängeschild der Doktorarbeit. Beim Verfassen der Einleitung einer Dissertation gibt es einige Dinge zu beachten, die die Erfolgschancen des weiteren Schreibprozesses erhöhen können – damit am Ende eines mühsamen und langen Weges die erfolgreiche Promotion steht.

 


Doktorarbeit: Einleitung gestalten

Inhalt und Länge der Einleitung der Doktorarbeit

In der Einleitung der Dissertation wird beschrieben, um welches Thema es in der Arbeit gehen wird und welche konkrete Forschungslücke in der Doktorarbeit bearbeitet und geschlossen werden soll. Leser:innen gewinnen so einen ersten Eindruck von der Ausarbeitung und dem gewählten Vorgehen innerhalb der Arbeit. Die Einleitung der Doktorarbeit enthält Folgendes:

  • das Themengebiet und dessen wissenschaftliche Relevanz,
  • die innerhalb des Themengebiets identifizierte Forschungslücke oder -frage,
  • das geplante Vorgehen zum Beantworten der Forschungsfrage.

Die Einleitung entspricht somit im Grunde einer möglichst interessanten, Neugier weckenden Vorausschau auf die eigentliche Arbeit. Sie fasst die grundlegenden Inhalte und die Vorgehensweise innerhalb der folgenden Kapitel zusammen, ohne jedoch Erkenntnisse vorwegzunehmen.

Hinweis

Beim Erläutern des Themengebiets und der Kernfrage der Doktorarbeit ist darauf zu achten, dass vom Allgemeinen zum Speziellen gearbeitet wird. Es erfolgt also erst die breiter gefasste Hinführung zu dem übergeordneten Thema, bevor im Detail auf die eigentliche Problemstellung der Arbeit eingegangen wird.

In der Einleitung kommen bereits Literaturhinweise zum Tragen. Sämtliche Informationen, die über das Themengebiet und das Zustandekommen der gewählten Problemstellung zur Verfügung gestellt werden, müssen mit Quellen belegt werden. Diese Verweise müssen dann natürlich auch in das Literaturverzeichnis aufgenommen werden.

Obwohl die Einleitung eine hohe Bedeutung für die Dissertation aufweist, sollte sie nicht mehr als ein Zehntel des Umfangs der gesamten Doktorarbeit ausmachen. Eine feste Länge gibt es nicht, aber dieses Verhältnis muss beachtet werden. Es kann sogar vorkommen, dass Bewertende prüfen, wie viel Prozent der Arbeit die jeweiligen Teile (Einleitung, Hauptteil, Schluss) einnehmen. Eine kompakte, zielgerichtete Formulierung dieses ersten Teils der Arbeit ist deswegen besonders wichtig, wie nachfolgend genauer erläutert wird.

 


Dissertation: Einleitung formulieren

Formulierung der Einleitung der Doktorarbeit

Generell geht es in einer Doktorarbeit um Prägnanz und Verständlichkeit: Komplexe Sachverhalte werden in klaren, nicht ausschweifenden Worten und konkreten Formulierungen erläutert. Insbesondere in der Einleitung der Doktorarbeit ist es wichtig, nicht vom Kernthema der Arbeit abzuschweifen, das geplante Vorgehen und die gewählte Methodik sauber und präzise zu beschreiben und sich dabei auf das Wesentliche zu beschränken. Die Leser:innen befinden sich zum Zeitpunkt des Lesens der Einleitung am Anfang eines langen Dokuments, das sie konzentriert durcharbeiten müssen. Deswegen sollte die Einleitung ihnen in so wenigen Worten wie möglich die wichtigsten Inhalte näherbringen, die Teil der Einleitung sein müssen und bereits beschrieben wurden.

Anders als einige Promovend:innen zu Beginn des Schreibprozesses annehmen, geht es in einer Doktorarbeit also nicht darum, so kompliziert und verschachtelt wie möglich zu schreiben. Vielmehr ist es das Ziel, Leser:innen der Arbeit das Gefühl zu vermitteln, als seien die sehr anspruchsvollen Inhalte der Dissertation durch die Lektüre des Dokuments gut und nicht allzu schwer nachzuvollziehen. Leser:innen und Prüfende sollen durch die Formulierung in der Arbeit nicht abgeschreckt werden – ganz im Gegenteil soll ihr Interesse geweckt und ihre Aufmerksamkeit maximiert werden. Dazu trägt eine verständliche, nicht unnötig komplizierte Formulierung bei. Diese Maxime gilt natürlich auch in der Einleitung der Dissertation – welche Leser:innen neugierig machen und nicht schon so früh in der Arbeit überfordern soll.

Hinweis

Die Formatierung der Dissertation spielt beim Formulieren der Einleitung zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Sofern ein Exposé – das Textteile aus der Einleitung enthalten kann – eingereicht werden muss, sollte natürlich auf eine saubere Formatierung geachtet werden. Abgesehen davon muss aber zum Zeitpunkt der ersten Formulierung der Einleitung der Doktorarbeit noch kein gesteigerter Wert auf formelle Aspekte gelegt werden. Deswegen kann beispielsweise anfangs auf eine generische Formatvorlage für die Doktorarbeit zurückgegriffen werden, die ggf. später an universitätsspezifische Vorgaben angepasst wird.


Doktorarbeit: Einleitung verfassen

Schreiben der Einleitung der Dissertation

Eine Dissertation muss nicht zwingend in der Reihenfolge ihrer Kapitel verfasst werden. Promovend:innen müssen also den Schreibprozess nicht mit der Einleitung beginnen. Das individuelle Vorgehen beim Schreiben bleibt den Doktorand:innen überlassen. Natürlich kann nicht mit den Ergebnissen begonnen werden, aber es ist durchaus möglich, erst einmal einige Definitionen abzuarbeiten, die üblicherweise Teil des zweiten Kapitels einer wissenschaftlichen Arbeit sind. Sofern klar ist, welche Begriffe später in der Arbeit unbedingt benötigt werden, kann deren schriftliche Bestimmung ein guter Einstieg sein, um sich an das Schreiben langer Texte zu gewöhnen.

Bei dem ersten Entwurf der Einleitung sollte kein wesentlicher Wert auf Formulierungsdetails gelegt werden. Denn die Einleitung der Doktorarbeit ist einer der Abschnitte des Dokuments, der mit am häufigsten überarbeitet wird: Im Rahmen der vergleichsweise langen Bearbeitungszeit, die für die Dissertation erforderlich ist, ergeben sich immer wieder unerwartete Änderungen, neue Sachverhalte werden wichtig und Teile des geplanten Vorgehens müssen verworfen oder angepasst werden. Obwohl es zu Arbeitsbeginn klar erschien, wie wann vorgegangen werden muss, ist es fast immer so, dass der ursprüngliche Plan mehrfach modifiziert werden muss. Dadurch verändert sich natürlich auch der Inhalt der Einleitung, der dementsprechend ebenfalls immer wieder angepasst werden muss.

Hinweis

Viele – gefühlt unzählige – Korrekturschleifen sind in einer Dissertation normal. Allein durch die wiederholte Durchsicht und Rückmeldung der Betreuungsperson ist es wahrscheinlich, dass immer wieder Kritikpunkte und Optimierungsvorschläge auftauchen, die es als Doktorand:in umzusetzen gilt. Durch wiederholte kritische Beurteilung sollte man sich daher nicht verunsichert fühlen: Auf dem Niveau einer Doktorarbeit ist das normal – insbesondere, weil so viel Zeit vorhanden ist, um wieder und wieder (und wieder) an allen erdenklichen Textpassagen der Arbeit zu feilen. Es ist auch möglich, dass sich die eigenen Ansichten im Vergleich zu den Anschauungsweisen zu Beginn der Bearbeitung stark verändern – das ist nicht verwunderlich, denn es erfolgt eine intensive Einarbeitung in ein einziges Thema über eine enorm lange Zeit.


Dissertation: Einleitung terminieren

Zeitpunkt für das Verfassen der Einleitung

Viele Doktorand:innen beginnen beim Schreiben der Doktorarbeit mit der Einleitung, da sie ein ähnliches Dokument – nämlich das Exposé der Dissertation – ohnehin schreiben müssen, um entweder eine Betreuungsperson für die Arbeit zu finden oder dieser das Thema und die eigenen Vorstellungen von der geplanten Bearbeitung erstmals konkret vorzustellen. Zwischen dem Exposé und der Einleitung gibt es einige inhaltliche Überschneidungen, denn beide stellen das Thema sowie die Forschungsfrage der Arbeit vor und bringen Leser:innen das geplante Vorgehen nahe.

Andere Promovend:innen entscheiden sich dafür, die komplette Einleitung der Doktorarbeit erst spät im Arbeitsprozess zu verfassen, um bereits gewonnene Erkenntnisse und ein möglicherweise verändertes Vorgehen dann in den einleitenden Text einarbeiten zu können. Auch diese Vorgehensweise ist möglich.

Einen idealen Zeitpunkt für das Schreiben der Einleitung der Doktorarbeit gibt es also nicht. Allerdings bietet es sich unabhängig von den eigenen Präferenzen an, von Beginn des Schreibprozesses an zumindest Notizen und Stichpunkte mit Informationen festzuhalten, die in der Einleitung enthalten sein sollen. Diese helfen später dabei, eine pointierte, vollständige Einleitung schreiben zu können. Es ist wichtig, trotz der langen Bearbeitungszeit – das Schreiben der Doktorarbeit dauert nahezu immer mehrere Jahre – den Überblick über den kompletten Inhalt der Arbeit zu behalten. Stichpunktartige Erinnerungen helfen dabei – und ein guter Ort zum Hinterlassen (und späteren Wiederfinden!) solcher Notizen ist die Einleitung der Arbeit.

Hinweis

Notizen, Stichpunkte und andere Anmerkungen, bei denen es sich um Entwürfe und nicht um fertigen Text handelt, sollten immer hervorgehoben werden, etwa farblich. Dies erlaubt es, diese Textpassagen später wiederzuerkennen und die Arbeit nicht versehentlich mit übersehenen Stichpunkten oder anderen Anmerkungen einzureichen.

FAQ

Einleitung der Doktorarbeit

Was gehört in die Einleitung einer Doktorarbeit?

Die Einleitung der Doktorarbeit enthält Folgendes:

  • das Themengebiet und dessen wissenschaftliche Relevanz,
  • die innerhalb des Themengebiets identifizierte Forschungslücke oder -frage,
  • das geplante Vorgehen zum Beantworten der Forschungsfrage.

Wie lang ist die Einleitung einer Dissertation?

Obwohl die Einleitung eine hohe Bedeutung für die Dissertation aufweist, sollte sie nicht mehr als ein Zehntel des Umfangs der gesamten Doktorarbeit ausmachen. Eine feste Länge gibt es nicht, aber dieses Verhältnis muss beachtet werden.

Wie fängt man eine Doktorarbeit an?

Eine Doktorarbeit muss nicht zwingend in der Reihenfolge ihrer Kapitel verfasst werden. Promovend:innen müssen also den Schreibprozess nicht mit der Einleitung beginnen. Das individuelle Vorgehen beim Schreiben bleibt den Doktorand:innen überlassen.