Doktorarbeit – Uni finden leicht gemacht

Stehen Sie schon mit beiden Beinen im Berufsleben, haben Familie, ein eigenes Unternehmen oder einen verantwortungsvollen Job? Dann sind Ihre Ressourcen knapp und die Anbindung zur akademischen Welt ist meist schon verloren gegangen. Damit stehen Sie jedoch nicht alleine! Wie Sie für Ihre geplante Doktorarbeit trotzdem eine Uni finden, lesen Sie hier.

Redaktion | 28.08.2022 | Lesedauer 4 min

Die gängige akademische Laufbahn sieht vor, dass man in Anschluss an den eigenen Forschungsschwerpunkt der Masterarbeit eine passende Betreuung findet und eine Stelle an der Uni als wissenschaftliche Assistenz antritt. Dann kann unter fachgerechter Anleitung das eigene Promotionsvorhaben verwirklicht werden (interne Promotion). Wer jedoch schon im Berufsleben steht, muss erst einmal wieder eine Uni finden, um den Traum der Promotion ein Stück weit mehr Richtung Realität zu rücken.

 

Die Akkreditierung

Akkreditierung: Keine Promotion ohne Uni

Berufstätigen in Vollzeit oder Teilzeit fehlt oft der Anschluss an die akademische Welt, der in den Jahren seit dem eigenen Abschluss verlorengegangen ist. Höhere Bildung ist aber mit Gehaltsboni, Schutz vor Arbeitslosigkeit und privilegierten Stellen assoziiert, weswegen viele beruflich Erfolgreiche nicht auf den Doktortitel verzichten wollen. Da aber das berufliche Engagement eine feste Anbindung an die Uni gar nicht erlaubt, fällt die Wahl konsequenterweise auf eine externe Promotion.

Typischerweise wird den Promovierenden-in-spe dazu geraten, zuerst den Kontakt zu einer geeigneten Betreuung aufzubauen. Wer aber nicht mehr im akademischen Betrieb involviert ist und einigen Limitationen in Bezug auf Präsenz, Zeit und Energie unterliegt, ist im Ungewissen, ob eine Promotion unter diesen Umständen überhaupt möglich ist.

Hier stellt sich die kritische Frage: Wie findet man für die geplante Doktorarbeit eine Uni? Welche Institutionen schaffen Platz für eine berufsbegleitende Promotion und was ist neben der Anfertigung der Dissertation noch zu beachten?

Hinweis

Das Akkreditierungskürzel, das auf die entsprechende Berechtigung hinweist, heisst H+. Reicht man an einer solchen Uni die Dissertation ein und wird promoviert, darf man den Dr.-Titel in Deutschland führen. Nachprüfen lässt sich die Akkreditierung in der Anabin-Datenbank.

Grundsätzlich gilt: Promovieren dürfen lediglich die für die Promotion akkreditierten Hochschulen, also staatliche oder auch private Universitäten. Im Rahmen der Bologna-Hochschulreform wurde versucht, die Akkreditierungsstandards für deutsche, europäische und internationale Hochschulen zu vereinheitlichen. Eine Uni für die Doktorarbeit zu finden ist also prinzipiell auch im Ausland gut möglich.

Neben den Unis gibt es auch Bildungsinstitute, Weiterbildungsangebote und sogar wirtschaftliche Förderprogramme, die zum Doktortitel führen. Allerdings arbeiten diese stets in Kooperation mit einer akkreditierten Uni zusammen.

Anabin Datenbank
H+

Anabin-Datenbank

Das Infoportal zu ausländischen Bildungsabschlüssen

Anabin-Datenbank
Die Regularien

Vor der Dissertation: Uni-Regularien checken

Die individuelle Bestandsaufnahme sieht oft so aus:

  • Es gibt ein vages Interesse an einem bestimmten Themenkreis, doch keinen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung
  • Es gibt einen akademischen Abschluss, doch ob genügend ETCS-Points für eine Promotion vorliegen, ist unbekannt
  • Der Beruf erlaubt keine regelmässigen Besuche von Seminaren, zumindest nicht wochentags in den Arbeitszeiten
  • Das Mass an Energie und Zeit, die man in die Dissertation stecken muss, ist für Berufstätige eine Herausforderung. Wünschenswert ist daher eine Uni, die das ‚Drumherum‘ der Promotion so wenig aufwendig wie möglich gestaltet
  • Ein strukturiertes Post-Grad-Studium nach anglo-amerikanischem Vorbild kommt aufgrund der eingeschränkten Flexibilität nicht infrage

Ist es unter diesen Umständen möglich, eine Uni für eine Doktorarbeit zu finden? Die Antwort ist glücklicherweise Ja!

Viele Unis freuen sich über externe Promovierende aufgrund ihrer Einsichten aus dem Berufsleben, die auch der Wissenschaft nützen. Deshalb gibt es in den Zulassungsvoraussetzungen der Unis individuelle Bestimmungen für extern Promovierende. Durch spezielle Eignungsfeststellungsverfahren wird geprüft, ob Interessenten eine grundsätzlich wissenschaftliche Arbeitsweise beherrschen, sowie die nötige Professionalität, Kompetenz und das Durchhaltevermögen für eine Promotion aufweisen. Wird man von der Uni angenommen, so übernimmt ein:e Lehrende:r der Hochschule die Betreuung.

Die Anforderungen während der Promotion können dabei sehr unterschiedlich aussehen. Manche Unis fordern die Teilnahme an bestimmten Modulen zum wissenschaftlichen Arbeiten oder zur Weiterbildung in dem gewählten Fachgebiet. Oft aber können die Module in Form von Blockseminaren absolviert werden oder remote und digital besucht werden. Andere Universitäten empfehlen lediglich regelmässige Treffen mit dem Doktorvater oder der Doktormutter zur Besprechung des Fortschritts der Dissertation. Deshalb lohnt es sich, eine Uni zu finden, deren Vorschriften zur Promotion den eigenen Umständen entspricht.

Die Präsenz

Externe Doktorarbeit: Uni finden mit geringer Präsenz

Wie findet man also eine solche Uni? Zuerst einmal gibt es dafür einschlägige Datenbanken.


Hochschul-
kompass

Hochschulkompass



Research in Germany

Research in Germany


Deutscher Akademischer Austauschdienst

DAAD


Diese nennen jedoch meistens die bekannten Doktorandenstellen und Post-Graduate/Fellowship-Programme.

Aber es gibt Alternativen:

  • Die Promotionsordnungen bzw. Websites der staatlichen Unis in Deutschland ansehen und sich informieren, welche Unis noch individuelle Promotionen bieten
  • Informationsmaterial von privaten Hochschulen anfordern, die gerade auch Berufstätige ansprechen
  • Die Leistung von Bildungsinstituten in Anspruch nehmen, die in Kooperation mit (oft internationalen) Unis die Verwaltungs- und Informationsarbeit abnehmen
  • Selber eine (internationale) Uni finden und Kommunikation herstellen, um die Dissertation extern und remote anmelden zu können. Oft ist hier Englisch als Wissenschaftssprache Voraussetzung.

Aus unserer Erfahrung sind Geld und Zeit wichtige Ressourcen. Beides wird bei einer berufsbegleitenden Dissertation ohnehin in Anspruch genommen. Deshalb entscheiden sich viele Interessenden gegen die Kooperation mit einem spezialisierten Bildungsinstitut, doch auch die Suche nach staatlichen einer Uni auf eigene Faust ist mit Hürden belegt. Interessant sind daher vor allem private oder internationale Angebote.

privat & international

Doktorarbeit an privater oder internationaler Uni

Private Universitäten zeichnen sich dadurch aus, dass sie, so wie staatliche Unis, entsprechend akkreditiert sind. Sie können also den Doktorgrad verleihen und sind wie andere Unis in der Wissenschaft vernetzt. Allerdings finanzieren sie sich nicht durch die Einwerbung (staatlicher) Mittel, sondern wirtschaften ähnlich einem Unternehmen auf dem freien Markt. Dies hat zwei Vorteile: einerseits sind sie darauf angewiesen, für potentielle Interessierte attraktiv zu bleiben, andererseits sind sie auch in ihrer Forschung oft wirtschaftlich orientiert. Ein Dissertationsthema mit Bezug zum eigenen Beruf und eine Studiengestaltung, die die individuellen Umstände akkommodiert, sind also oft gut umsetzbar. Für diese Leistung muss jedoch auch bezahlt werden. Renommierte private Hochschulen sind zum Beispiel die Privatuniversität Schloss Seeburg, die Universität Witten/Herdecke oder die Frankfurt School of Finance and Management.

Internationale Universitäten, die viel Freiraum bieten, sind z. B. die Szent-István-Universität in Ungarn, die Mendel-Universität in Brünn oder die Tomáš-Baťa-Universität in Zlín (Tschechien) sowie die Comenius-Universität Bratislava in der Slowakei. Die Promotionsordnungen dieser Unis sehen eine Aufnahme nach einem Admission-Test vor. Einschreibung zur Promotion sind ebenfalls gebührenpflichtig, doch halten sich die Kosten insgesamt in Grenzen. Präsenz ist oft nur zur Verteidigung der Dissertation nötig, die Betreuung kann digital geschehen. Der Higher Education Act dieser Länder erlaubt den Unis individuelle Rücksichtnahme bei der Ausgestaltung des Promotionsstudiums, damit internationale Forschung und Kooperation entwickelt werden. So ist eine Doktorarbeit auch neben dem Beruf durchaus realisierbar.

Beide Wege bieten Promovierenden oft die Wahl, eine Doktorarbeit entweder als Monographie zu schreiben oder z. B. auch kumulativ im Rahmen kleinerer Forschungsprojekte zu erwerben.

Welcher Weg für Sie in Frage kommt, können wir gerne im Rahmen einer individuellen Promotionsberatung eruieren!

Promotionsberater:in gesucht?

Promotionsberatung
von ACAD WRITE

Wir bieten professionelle Betreuung Ihrer externen bzw. internen Dissertation. Hilfe bei der Auswahl Ihres Doktorvaters bzw. Ihrer Doktormutter und der passenden Universität.

Promotionsberatung