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Voraussetzungen zur Zulassung zur Promotion

Voraussetzungen zur Promotion
Promotionsstudiengänge
Promovieren im Ausland
Verschiedene Wege zum Doktor
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Luise und Amelie | 18.01.2022 | Lesedauer 6 min

Promotion Voraussetzungen

Grundsätzliche Anforderungen zur Zulassung

Strebt man eine Promotion und damit einen Doktortitel an, müssen dazu bestimmte grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein. Diese Zulassungsvoraussetzungen werden um individuelle Bestimmungen ergänzt, welche etwa von der Promotionsordnung oder dem Land der Erlangung sowie der Art der Promotion abhängen.

Als grundsätzliche Voraussetzungen zur Promotion kann es erforderlich sein, dass:

- a) ein zur Promotion befähigender Studienabschluss vorliegen muss – also ein Master, Diplom, Magister oder ein Staatsexamen sowie mit Einschränkungen ein Bachelor,
- b) das Studium fachlich dem angestrebten Promotionsthema grundsätzlich entspricht – wobei auch fachfremde Promotionen prinzipiell möglich sind, hierbei in der Regel jedoch diverse Zusatzleistungen erbracht werden müssen oder
- c) das Studium überdurchschnittlich abgeschlossen wurde. Dies wird oft durch mind. 300 ECTS Punkte nachgewiesen.

Darüber hinaus können etwa auch besondere Sprach- oder Methodenkenntnisse vorausgesetzt werden.Fehlen notwendige ECTS Punkte, erlauben manche Unis, diese durch das Belegen von Modulen innerhalb des Promotionsstudiengangs nachzuholen.

Viele Institute, die externen Promovierenden die Chance geben, nebenberuflich ihren Doktorgrad zu erlangen, arbeiten in Kooperation mit internationalen Hochschulen, die ein gutes Englisch in Wort und Schrift voraussetzen.

Beispiel:

Kooperation

Dauer

Anforderungen im Studium

Standorte

Voraussetzungen zur Zulassung

Kosten

FHM – Fachhochschule des Mittelstandes

University of Worcester

4 Jahre

3 englischsprachige Module,

Dissertation ab 50.000 Wörtern

Bielefeld, Köln, Frechen (bei Köln), Hannover, Rostock, Bamberg, Berlin, Düren

Diplom, MA o. Ä. alternativ FH-Abschluss und Berufserfahrung

25.000 €

Info:

www.fh-mittelstand.de/dba

Ein überdurchschnittlicher Abschluss des MA-Studiums wird oft durch den Nachweis von mind. 250, eher 300 erworbenen ECTS-Punkten festgestellt. Bisweilen müssen auch ECTS Punkte im Promotionsstudium erworben werden, oder können dort nachgeholt werden.

Beispiel:

	Kooperation	Dauer	Anforderungen im Studium	Standorte	Voraussetzungen zur Zulassung	Kosten
KMU Akademie und Management AG	Middlesex University of London	3 Jahre	180 ECTS Punkte und Dissertation ab 42.000 Wörter	unabhängig von Zeit und Ort	MA, oder Äquivalent, mind. 300 ECTS, in Ausnahmefällen sind auch 250 ECTS möglich	25.000 €

Info:

www.kmuakademie.ac.at/studiengaenge/doctor-of-business-administration

Zulassungsvoraussetzungen für eine Promotion sind meistens 300 ECTS Punkte sowie der Nachweis von Methodenkenntnissen. Diese können jedoch bisweilen auch noch im Promotionsstudium in Form von wissenschaftlichen Modulen nachgeholt werden.

Die genauen Zulassungsvoraussetzungen sind in der jeweiligen Promotionsordnung der Universität oder Fakultät festgelegt. Oft können fehlende ECTS Punkte nachgeholt werden, oder z. B. durch Berufserfahrung substituiert werden. Die einzelnen Fakultäten haben dabei Promotionsbeauftragte, welche explizit für Auskünfte die Promotion betreffend zuständig sind.

Promotionsstudiengänge

Unter academics.de befinden sich Kurzprofile zu diversen Graduiertenschulen zum Erwerb der Promotion in Deutschland.

Eine Zulassung kann zudem etwa auch über bestimmte Promotionsstudiengänge erfolgen, welche in Deutschland als relativ neue Form im Zuge des Bologna-Prozesses angesehen werden können. Diese sind jedoch nicht hochschuleinheitlich geregelt. Bei solchen Promotionsstudiengängen wird häufig der Doktortitel als PhD und nicht als Dr. verliehen. PhD steht für Doctor of Philosophy und ist in englischsprachigen Ländern der wissenschaftliche Doktorgrad über nahezu alle Fächer. Solche Promotionsprogramme werden etwa von Graduiertenkollegs angeboten, wobei auch hier manche einen BA-Abschluss als Eingangsvoraussetzung akzeptieren.

Einige PhD-Studiengänge sind so aufgebaut, dass der Erwerb neben dem Beruf nicht unmöglich ist, obwohl einige verpflichtende Seminare und Module absolviert werden müssen. Leistungsnachweise können dann z. B. in halbjährlichen Blockseminaren oder einigen Wochenendkursen erworben werden.

Promovieren im Ausland

Eine internationale Liste mit über 1.000 Promotionsstudiengängen kann unter dem nachfolgenden Link eingesehen werden: phdstudies.de.

Viele europäische Institute und Privathochschulen kooperieren mit Hochschulen aus dem Ausland, um ihren Studierenden externe nebenberufliche Promotionen anbieten zu können. Dies ist generell ein guter Weg, um dem Stress langer Präsenzseminare und Bürokratiehürden anderer Unis zu entgehen. Internationale Hochschulen nehmen an Rankings und Akkreditionsverfahren teil, damit Absolventen in allen Ländern gleichberechtigt den „Dr.“ vor dem Namen führen dürfen.

Allerdings gibt es verschiedene Doktortitel: den klassischen „Dr.“, der mit Zusätzen wie „oec“ –oeconomiae, „phil“ – philosophiae oder „iur“ – iuris noch spezifiziert wird, den PhD nach angloamerikanischem Vorbild oder den DBA, der auch bisweilen als „Dr.“ (of business administration) vor dem Namen geführt werden darf.

Wichtig ist bei Promotionsprojekten mit ausländischen Universitäten also:

ein Ranking von H+ auf der anabin-Website (anabin.kmk.org/anabin.html) – dann dürfen die erworbenen Titel in allen Ländern geführt werden
welcher Titel genau verliehen wird und wie dieser im Zielland übersetzt wird (DBA, PhD, Dr.)
eine Abklärung der notwendigen Sprachvoraussetzungen
eine Nachfrage bezüglich Informationen über Eigenheiten der Kooperation, z. B. eine Reise in das Land der Partner-Uni zur Defensio der Dissertation oder zu einigen Seminaren

Beispiel:

	Land, Sprache	Dauer	Anforderungen im Studium	Titel	Voraussetzungen zur Zulassung	Kosten
Tomáš Baťa Universität	CZ, Sprache EN	4 Jahre	Individuelle Absprache, mind. 120 Seiten Dissertation	PhD, in DE als „Dr.“ geführt	MA oder ähnliches, Berufserfahrung wird angerechnet	13.600 €

INFO:

https://fame.utb.cz/

Promotion im Ausland, nicht immer transparent

Ein gutes Beispiel für Institutionen, die (Stand: 12.01.2024) nicht bei Anabin mit H+ gerankt sind, und deren Titelanerkennung in Deutschland hinterfragt werden sollte, ist zum Beispiel die Triagon Academy.

So sieht der Vergleich bei Anabin aus – Tomáš Baťa Universität:

Die Triagon Academy hingegen wird von Anabin nicht geführt:

Rückfragen zur Akkreditierung von Bildungsinstitutionen beantwortet auch das Sekretariat der Kultusministerkonferenz, Abteilung VI: www.kmk.org

Doktorwerden mit Bachelorabschluss

Üblicherweise folgt eine Promotion (sofern sie angestrebt wird) auf einen Mastertitel oder ein Diplom, jedoch erlauben viele Universitäten vermehrt auch die Promotion auf Basis eines BA-Abschlusses. Ein häufig genutzter Begriff hierfür ist die „Fast-Track-Promotion“. Dieser Weg ist grundsätzlich seit dem Jahr 2000 möglich und richtet sich an besonders qualifizierte Studierende. Es wird dabei jedoch grundsätzlich eine Eignungsfeststellungsprüfung gefordert, über deren genaue Ausgestaltung die Universitäten selbst entscheiden können. Neben einer solchen Eignungsfeststellungsprüfung können etwa auch spezifische weitere Anforderungen gestellt werden, so wie etwa das Bestehen bestimmter Module aus dem entsprechenden Masterstudiengang. Insbesondere im angloamerikanischen Raum sind Promotionen mit einem BA weniger ungewöhnlich. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass der deutsche Bachelor in der Regel nur sechs Semester umfasst, statt acht wie in den USA, womit dies praktisch ein Ausschlusskriterium darstellen kann.

Von der Fachhochschule zur Promotion

Auch wenn grundsätzlich Fachhochschulen keine Promotionsvorrausetzung legen, ist es nicht unmöglich, mit einem FH-Abschluss einen Doktortitel zu erlangen.

Manche Hochschulen bieten an, den Nachweis qualifizierender beruflicher Expertise anzuerkennen.

Beispiel:

	Kooperation	Dauer	Anforderungen im Studium	Standorte	Voraussetzungen zur Zulassung	Kosten
Management Institut St. Gallen	Middlesex University of London	3 Jahre	180 ECTS Punkte und Dissertation ab 42.000 Wörter	unabhängig von Zeit und Ort	mind. 300 ECTS Punkte, in Ausnahmefällen sind auch 250 ECTS möglich	42.900 €

Fehlen noch ECTS-Punkte zur Zulassung, können diese innerhalb eines Pro-Doc-Programms in ein bis drei Semestern nachgeholt werden.

Info:

www.sgmi.ch

In der Realität zeigt sich oft, dass sich die Annahme der Promotion mit einem FH-Abschluss oftmals schwieriger gestaltet, als es etwa mit einem Universitätsabschluss der Fall wäre. Normalen FH-Absolvent:innen fehlen meist Kontakte zu promotionsberechtigten Professor:innen, sodass es vergleichsweise schwerer ist, einen Doktorvater oder eine Doktormutter zu finden. Bisweilen müssen auch besonders gute Abschlussnoten nachgewiesen sowie eine interessante und wenig bearbeitete Forschungsfrage in der Doktorarbeit behandelt werden. Die Wege zur Promotion für FH-Absolvent:innen hängen von den Promotionsordnungen der jeweiligen Hochschulen ab.

Wege zum Doktor

Wie bereits dargelegt wurde, gibt es diverse Pfade, die den Weg zur Promotion ebnen. Die verschiedenen Möglichkeiten sind dabei jedoch mit unterschiedlich zu erfüllenden Zulassungsvoraussetzungen verbunden. Sprachkenntnisse, Bildungsgrad und Berufserfahrung sind ebenso wichtig wie ein gutes Thema und Betreuungspersonen, die bereit sind, Promovierende anzunehmen und zu betreuen.

Letztlich entscheiden die eigenen Ressourcen, also die Finanzen, die Möglichkeiten zur Präsenz sowie die Zeit und Energie, die in dieses Projekt fliessen können, über den individuell besten Weg zum eigenen Doktortitel.

Wichtig ist schliesslich noch zu erwähnen, dass, selbst wenn die Voraussetzungen für eine Zulassung zur Promotion vorliegen, dies noch keine Garantie für eine Annahme des Promotionsbestrebens ist.

Bei Promotionsstudiengängen steht man im Wettbewerb mit anderen Bewerber:innen und bei individuellen Promotionen – also die in Deutschland klassische Weise einer Promotion unter einem Doktorvater oder einer Doktormutter in Eigenregie – hat der potenzielle Doktorvater beziehungsweise die Doktormutter die letztendliche Entscheidungsgewalt, ob das Thema und das Doktorat als solches auch angenommen und betreut werden.

Eine Promotion muss natürlich nicht direkt an das Studium angeschlossen werden. Es ist generell nicht unüblich, seinen Doktor erst nach vielen Jahren der Berufstätigkeit zu erwerben. Zu bedenken ist hierbei jedoch, dass die Nähe zur Wissenschaft und die Kompetenzen hinsichtlich wissenschaftlichen Arbeitens und notwendiger Methoden direkt nach dem Studium an der Universität häufig besser sind, als wenn zwischen Studium und Promotion viele Jahre der praktischen Tätigkeit liegen. Diese methodische Lücke kann aber gut durch intensive Beschäftigung mit dem Thema, den Modulkursen der Universitäten oder einer kompetenten Beratung ausgeglichen werden.

Interessante Verweise

Seite des deutschen Bildungsministeriums mit diversen und umfassenden Informationen zu Promotionsmöglichkeiten generell:
research-in-germany.org.

Statistiken des statistischen Bundesamtes hinsichtlich Promovierender in Deutschland:
destatis.de.

Promovieren mit Abschluss einer Fachhochschule:
docplayer.org

Übrigens:

Die Mühen eines Promotionsverfahrens zahlen sich für viele Doktorandinnen und Doktoranden langfristig aus. Mit einem Doktortitel lässt sich je nach Fachbereich eine deutliche Steigerung des Jahresgehalts erzielten, wie die folgende Übersicht zeigt: