Ergebnisteil der Masterarbeit als wissenschaftlicher Kern

Die Ergebnisse einer Masterarbeit stellen einen zentralen Bestandteil der gesamten wissenschaftlichen Leistung und des Schreibens dar.

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Ralf-Peter | 25.12.2024 | Lesedauer 5 min

Die Ergebnisse einer Masterarbeit sind ein wesentlicher Bestandteil der gesamten wissenschaftlichen Arbeit und des Schreibprozesses. Sie bieten keine blosse Zusammenfassung der vorhergehenden Auseinandersetzung, sondern präsentieren die zentralen Erkenntnisse in strukturierter Form, damit die Lesenden diese klar und prägnant nachvollziehen können. Obwohl dies auf den ersten Blick einfach erscheinen mag, da die Verfassenden bereits intensiv mit dem Thema vertraut sind, zeigt sich oft erst bei der Bewertung der Masterarbeit, dass der Ergebnisteil eine anspruchsvolle Aufgabe darstellt und einige potenzielle Fallstricke birgt. Dieser Beitrag beleuchtet daher die wichtigsten Fragen zu Funktion, Struktur und Herangehensweise, gibt Dos and Don’ts an die Hand und liefert hilfreiche Tipps für das Verfassen des Ergebnisteils der Masterarbeit.

Aufgaben des Ergebnisteils einer Masterarbeit

Die Hauptaufgabe des Ergebnisteils, unabhängig davon, ob es sich um eine Haus-, Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit handelt, besteht darin, die empirischen oder theoretischen Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung klar und informativ darzustellen. Dieser Abschnitt der Arbeit sollte die wesentlichen Daten und Erkenntnisse übersichtlich präsentieren. Bei empirischen Arbeiten dient dies typischerweise dazu, die anfänglichen Hypothesen zu bestätigen oder zu widerlegen. In rein theoretischen Arbeiten, wie etwa Literaturarbeiten,

liefert der Ergebnisteil eine Antwort auf die zentrale Fragestellung und die Einordnung der gewonnenen Erkenntnisse.

Der Ergebnisteil hat demnach die primäre Funktion, die gewonnenen Daten und Ergebnisse objektiv und strukturiert zusammenzufassen, nicht jedoch, diese zu interpretieren. So soll den Lesenden ein klarer Überblick sowie ein einfaches Verständnis der Resultate ermöglicht werden. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Ergebnissen erfolgt dann später im Diskussionsteil, wodurch auf eine erneute Erklärung im Ergebnisteil verzichtet werden kann.

Erfolg durch strukturierten Aufbau

Der Aufbau des Ergebnisteils in Masterarbeiten hängt einerseits stark vom jeweiligen Fachbereich ab und wird andererseits auch durch die Struktur der Arbeit beeinflusst. Grundsätzlich empfiehlt sich ein chronologisches Vorgehen. Daher sollte eine zu starke Vermischung der Ergebnisse, orientiert an der Gliederung, vermieden werden. Es ist meist wenig sinnvoll, im Ergebnisteil stark von der bisherigen Gliederung abzuweichen, da dies bei den Lesenden zu Verständnisproblemen und möglicherweise zu Schwierigkeiten beim Nachvollziehen kausaler Zusammenhänge führen kann. Zudem sind Unterschiede zwischen empirischen und theoretisch ausgerichteten Arbeiten zu beachten, die bei der Gestaltung des Ergebnisteils berücksichtigt werden sollten.

Ein beispielhafter Aufbau, sowohl für empirische als auch theoretische Arbeiten, kann folgendem Schema entsprechen:

Kurze Einleitung

  • Darstellungsform und Art der Ergebnisse erläutern
  • An Forschungsfragen und Hypothesen erinnern

Hauptbefunde präsentieren

  • Aufbereitung der Ergebnisse in strukturierter und nachvollziehbarer Form
  • In der Regel wird die vorherige Gliederung zum Ausgangspunkt

Sekundäre Befunde und Informationen

  • Ergänzung oder weitere Erläuterung der Hauptbefunde
  • Keine neuen Aspekte oder Zusammenhänge, die die Bedeutung der Hauptbefunde vermindern oder Nachvollziehbarkeit einschränken

Kurze Zusammenfassung

  • Wichtige Ergebnisse rekapitulieren, um Lesende an diese zu erinnern
  • Weitere Diskussion der Ergebnisse vorbereiten

Die erwähnten Unterschiede zwischen empirischen und theoretischen – in der Regel literaturbasierten – Arbeiten, sollten dann innerhalb dieser groben Gliederung beachtet werden.

Ergebnisdarstellung bei empirischen und theoriebasierenden Arbeiten – Die Unterschiede

  Empirische Arbeiten Theoretische Arbeiten
Ergebnis-/Datenart
  • Quantitative Daten aus Empirie (Umfragen, Experimente etc.)
  • Mitunter auch aufwendig erhobene qualitative Daten (Interviewstudie bspw.)
  • Messbarkeit und wissenschaftliche Redlichkeit bei der Erhebung (Validität, Reliabilität)
  • Ergebnisse bei Literaturarbeiten immer qualitativ
  • Qualitative Einzel-, oder multiple vergleichende Fallstudien
  •  Theorievergleich oder -entwicklung
  • Meist keine Hypothesenüberprüfung
Ergebnisdarstellung
  • Stringenter Aufbau nach Logik der Ergebnisse
  • Verknüpfung mit den vorherigen Hypothesen
  • Datenabfolge diktiert häufig die Struktur.
  • Kausale Zusammenhänge sind leitend.
  • Freie Strukturierung der Ergebnisse möglich
  • Nachvollziehbarkeit und Stringenz müssen auch hier gegeben sein.
  • Ergebnisse stehen im Zusammenhang mit der Gesamtargumentation.
Präsentationsformat
  • Meist Tabellen, Diagramme und Grafiken in Verbindung mit textlichen Erläuterungen
  • Visuelle Unterstützung häufig bei quantitativen Daten
  • Rein textliche Darstellung möglich
  • Visualisierung ist nicht essenziell zum Verständnis der Ergebnisse
Präsentationslogik
  • Die innere Logik der Daten und auch der Methode ist leitend
  • Häufig standardisierte Anforderungen (je nach Fachbereich) an die Präsentation
  • Argumentative Verbindung der Ergebnisse
  • Der vorherige Aufbau kann eher vernachlässigt werden.
  • Darstellungsform weniger standardisiert

Die Präsentation des Ergebnisteils eines Masterarbeit kann dabei in unterschiedlichen Darstellungsformaten erfolgen, über die sich die Verfassenden vorher Gedanken machen sollten.

Empirische versus Literaturarbeit

Ergebnisse in Masterarbeiten und die verschiedenen Darstellungsformate

Die Wahl der Darstellungsform im Ergebnisteil einer Masterarbeit hängt in erster Linie davon ab, welche Art von Arbeit verfasst wird und welche Methode zum Einsatz kommt. Abhängig von der Art der Daten oder einer rein literaturbasierten Analyse können verschiedene Formate sinnvoll sein. Diese lassen sich in die folgenden Kategorien unterteilen.

Beschreibung Vorteile Hinweise
Tabellen Eignen sich besonders für numerische Daten oder der Zusammenfassung von umfangreichen qualitativen Ergebnissen Präsentation ist klar und strukturiert; Informationen lassen sich reduziert darstellen.

 

Einsatz sollte punktuell erfolgen, um Lesende nicht zu langweilen; Tabelle muss übersichtlich gestaltet werden.

 

Grafiken/Diagramme Häufige Verwendung bei quantitativen Daten, um Komplexität zu reduzieren Fördern das Verständnis von Zusammenhängen; meist ansprechend für die Lesenden Einbindung in den Text wichtig; adäquate und passende Beschriftung notwendig
Textliche Zusammenfassungen Fliesstext als hauptsächliche Darstellungsform; für qualitative Studien und Theorie-/Literaturarbeiten geeignet Detaillierte Darstellung von Zusammenhängen möglich; flexibel anpassbar Struktur und thematische Schwerpunkte des Textes müssen roten Faden bilden.
Wörtliche Zitate Direkte Zitate untermauern Aussage zu Ergebnissen; häufig bei qualitativen Interviewstudien oder Fragebögen möglich Glaubwürdige Unterstützung der Ergebnisse; die Nachvollziehbarkeit kann verbessert werden.

 

Sollten gezielt und sparsam verwendet werden; müssen passend sein

 

Eine Kombination dieser Darstellungsformen ist nicht nur möglich, sondern auch häufig unumgänglich.

Die Don´ts im Ergebnisteil einer Masterarbeit

Bisher standen vor allem die Dos und die generelle Herangehensweise für den Ergebnisteil im Fokus. Es gibt jedoch auch drei wesentliche Don’ts, die Verfassende unbedingt vermeiden sollten.

Basierend auf der Funktion des Ergebnisteils in wissenschaftlichen Arbeiten ist der häufigste und gravierendste Fehler, dass der Ergebnisteil nicht nur informativ, sondern auch interpretativ gestaltet wird. Die Interpretation der Ergebnisse gehört jedoch ausschliesslich in die wissenschaftliche Diskussion oder ein erweitertes Fazit. Daher sollten keine Interpretationen oder kontextuellen Einordnungen der Ergebnisse im Ergebnisteil erfolgen. Dies bedeutet auch, dass eigene Schlussfolgerungen zu unterlassen sind. Darüber hinaus ist es wichtig, neutral und präzise zu formulieren, um eine Wertung der Ergebnisse zu vermeiden. Den Lesenden soll ermöglicht werden, sich unvoreingenommen mit den dargestellten Inhalten auseinanderzusetzen.

Ein weiterer Fehler, der die Qualität des Ergebnisteils erheblich beeinträchtigen kann, ist das Fehlen eines Bezugs zu den zentralen Forschungsfragen oder Hypothesen der Arbeit. Auch wenn diese im Ergebnisteil nicht abschliessend diskutiert werden, dienen sie dennoch als Leitfaden für dessen Struktur. Dies gilt auch, wenn sich Ergebnisse widersprechen oder sich als irrelevant für die Forschungsfrage erweisen – solche Aspekte sollten im Ergebnisteil zunächst aussen vor bleiben.

Zu den häufigsten Fehlern zählt ausserdem eine unvollständige oder unübersichtliche Darstellung, die es den Lesenden erschwert, der späteren Diskussion und Interpretation zu folgen, was zu Missverständnissen bei wichtigen Zusammenhängen führen kann. Dadurch verliert der Ergebnisteil seine Rolle als Grundlage für die weitere Analyse.

Vermeidung von Interpretation im Ergebnisteil

  • Objektive und wertfreie Präsentation
  • Diskussion oder Fazit sind der Ort für Interpretation

Bezug zu Forschungsfragen/Hypothesen fehlt

  • Bezug der Ergebnisse zu den zentralen Fragestellungen/Hypothesen gewährleisten
  • Keine ausführliche Behandlung von widersprüchlichen oder irrelevanten Daten im Ergebnisteil

Unvollständige oder unübersichtliche Darstellung

  • Verständnis durch klare und präzise Strukturierung gewährleisten
  • Gliederung des Ergebnisteils klar und logisch gestalten

Literaturhinweise

Zur weiteren Auseinandersetzung mit der Erstellung von Abschlussarbeiten und entsprechend auch Ergebnisteilen können folgende Publikationen für verschiedene Fachbereiche empfohlen werden:

Bänsch, A. & Alewell, D. (2020). Wissenschaftliches Arbeiten. 12. überarbeitete Auflage. Berlin/Bosten: De Gruyter Oldenbourg.

Disterer, G. (2019). Studien- und Abschlussarbeiten schreiben. Seminar-, Bachelor- und Masterarbeiten in den Wirtschaftswissenschaften. 8. Auflage. Berlin: Springer.

Kühl, S. & Kühl, M. (2016). Die Abschlussarbeit in den Life Sciences. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.

Lindenlauf, F. (2022). Wissenschaftliche Arbeiten in den Ingenieur- und Naturwissenschaften. Ein praxisorientierter Leitfaden für Semester- und Abschlussarbeiten. Wiesbaden: Springer Fachmedien.

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