Die Arbeit an einer Masterarbeit beginnt normalerweise mit einer Forschungsidee und einem anschliessenden Exposé. Wichtiger Bestandteil des Exposés ist das Forschungsdesign der Untersuchung. Vor allem bei empirischen Arbeiten muss die methodische Herangehensweise konkret geplant werden. Das Exposé und das enthaltene Forschungsdesign dienen aber nicht nur der Strukturierung der eigenen Arbeitsschritte, sondern sind in der Regel auch die Grundlage für die Absprachen mit den betreuenden Personen. Nur dann, wenn das Forschungsdesign der Masterarbeit zur Untersuchung der Forschungsfrage geeignet ist, gibt die betreuende Person die Anmeldung frei und die eigentliche Arbeit kann beginnen.
Der vorliegende Beitrag klärt über den Begriff des Forschungsdesigns auf, wobei zwischen einem engen und einem weiter gefassten Begriffskonzept unterschieden wird. Die Vorgaben an ein Forschungsdesign werden dabei vor dem Hintergrund der Erfordernisse für eine Masterarbeit diskutiert. Eine Tabelle am Ende des Beitrags fasst schliesslich noch einmal stichpunktartig die zentralen Aspekte des Forschungsdesigns zusammen und bietet so eine Orientierung für die Verschriftlichung der eigenen Forschungsidee.
Normalerweise beträgt die Seitenvorgabe für eine Masterarbeit etwa 50 bis 80 Seiten. Zwar existieren keine verbindlichen Angaben zur Länge des Forschungsdesigns, grob kann man sich aber an einem Umfang von 2 bis 5 Seiten orientieren. Möglicherweise stellt die betreuende Person konkrete Ansprüche an die Länge des Abschnitts, sodass man diese Frage auch im Zuge der Anmeldung der Masterarbeit klären kann.
Da im Vergleich zu einer Bachelorarbeit mehr Raum zur Verfügung steht, sollte man den Umfang bereits bei der Formulierung der Forschungsfrage(n) berücksichtigen. Es kann sich je nach Thema beispielsweise anbieten, nicht nur eine, sondern mehrere Forschungsfragen zu formulieren. Eine weitere Variante ist eine Hauptforschungsfrage, die von mehreren Teilforschungsfragen begleitet wird. Möchte man zum Beispiel den Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Wahlbeteiligung untersuchen, könnte man die Frage nach den Ausprägungen des sozioökonomischen Status weiter aufgliedern. Beispiel:
- Hauptforschungsfrage: Inwiefern beeinflusst der sozioökonomische Status einer Person die Wahrscheinlichkeit ihrer Wahlbeteiligung?
- Teilfrage: Wie beeinflusst die formelle Bildung einer Person die Wahrscheinlichkeit der Wahlbeteiligung?
- Teilfrage: Wie beeinflusst das monatliche Einkommen einer Person die Wahrscheinlichkeit der Wahlbeteiligung?
- Teilfrage: Wie beeinflussen die Eigentums- und Vermögensverhältnisse einer Person die Wahrscheinlichkeit der Wahlbeteiligung?
Die Forschungsfrage(n) helfen schliesslich dabei, den Fokus aufrechtzuerhalten und die Planung einer empirischen Untersuchung vorzunehmen. Ausgangspunkt einer Masterarbeit können theoretische Vorannahmen im Rahmen eines deduktiven Ansatzes oder beobachtete Phänomene auf der empirischen Ebene sein, die mithilfe eines induktiven Ansatzes verarbeitet werden. Während das Forschungsdesign einer quantitativen Untersuchung im Schnitt weniger Raum beansprucht, fällt der Umfang bei einem induktiven Ansatz meist grösser aus.