Korrekte Zitation in der Masterarbeit

Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich mit Zitationssystemen zurechtfinden und welche Regel die jeweils andere aushebelt.
Redaktion | 01.04.2020 | Lesedauer 5 min

Welche Zitiersysteme gibt es?

Die verschiedenen Zitiersysteme, die mittlerweile in der wissenschaftlichen Forschungslandschaft kursieren, lassen sich nur noch schwer überblicken und wirken vor allem aus dem Grund oft verwirrend und intransparent, als sie nicht mehr immer dem einst vorgegebenen Standard folgen, sondern etwaigen Anpassungswünschen unterliegen, die Ihnen von Ihrer Universität oder der Betreuungsperson Ihrer Masterarbeit mitgeteilt wurden. Im Folgenden werden Ihnen einige Zitiersysteme vorgestellt, damit Sie mehr über die korrekte Zitation in der Masterarbeit erfahren:

 

Zitiersystem

Im Text

In Fussnoten

Fachbereiche

Besonderheiten

Harvard

Politikwissenschaften, Kulturwissenschaften, Soziologie, Sozialwissenschaften

Nach dem Nachnamen wird kein Komma gesetzt, die Seitenzahl kann entweder mit S. oder nach einem Doppelpunkt angegeben werden.

APA

BWL, VWL, Psychologie

Die APA-Zitation verfügt über ein 300-seitiges Handbuch, das alle Besonderheiten auflistet.

Fussnoten

Alle

Es kann in der Kurzform oder der Langform zitiert werden.

Vancouver

Medizin

Die Quelle wird als in eckigen Klammern stehende Zahl im Text angegeben, gleiche Quellen erhalten dieselbe Zahl.

Hybride

Alle

Hier gelten die Regeln Ihrer Hochschule.

Hinweis

Halten Sie sich immer an die jeweiligen formalen Vorgaben Ihrer Hochschule. Ganz gleich, welchen Regelungen die einzelnen Zitationssysteme unterworfen sind: Die Vorgaben Ihrer Hochschule und Ihrer Betreuungsperson fallen stets schwerer ins Gewicht.

Grundsätzlich gilt, dass keine Pauschalaussage im Hinblick auf etwaige Zitationen für die Masterarbeit getroffen werden kann. Die in der Tabelle angegebenen Fachbereiche können durchaus von der gewünschten Zitation abweichen und auch die einzelnen Anforderungen, die im Verlauf der Masterarbeit an Sie gestellt werden, können jeweils andere sein.

Insbesondere in Bezug auf die Hybriden unter den Zitationssystemen gilt, dass hier häufig etablierte Zitationssysteme zur Anwendung kommen, die hinsichtlich einzelner Punkte von Betreuungspersonen, Hochschulen und/oder dem Prüfungsamt angepasst wurden und Einzelheiten umfassen, die so im Original nicht gefunden werden können – trotzdem aber natürlich relevant für Sie sind und eingehalten werden müssen.

Welche Vor- und Nachteile haben die jeweiligen Zitiersysteme?

Grundsätzlich müssen Sie zwischen einer Zitation im Text und einer in Fussnoten unterscheiden. Die Zitationssysteme, die der In-Text-Zitation zugeordnet werden können, sind Harvard, APA und Vancouver (Quellenangaben richtig zitieren). Bei der Zitation im Text wird entweder mit der Angabe von Nachname und Jahr (ggf. auch mit der Angabe einer Seitenzahl) oder mit der Angabe einer Nummer gearbeitet, wie im Fall von Vancouver. Diese Zitation hat den Vorteil, dass sie platzsparend eingesetzt werden kann, sodass Sie wesentliche Teile der Seite dafür verwenden können, Ihre eigenen Texte unterzubringen.

Hinweis

Wenn Sie Seiten sparen wollen, bietet sich eine Zitation im Text an. Wenn Sie Seiten schneller füllen möchten, kann eine Fussnotenzitation für die Masterarbeit empfohlen werden.

Dem gegenüber steht die Fussnotenzitation, bei der die Quelle am unteren Rand der Seite in fortlaufender Nummerierung angegeben wird. Grundsätzlich können Sie zwischen dem Langbeleg, der meistens den Namen, den Titel des Werkes, den Verlag, das Jahr und die Seitenzahl enthält, und dem Kurzbeleg, der oft nur Name, Jahr und die Seite enthält, unterscheiden. Ganz gleich, ob Sie den Kurz- oder Langbeleg nutzen, gilt jedoch, dass die Seite aufgrund des Platzes, den die Fussnoten einnehmen, vergleichsweise schnell gefüllt wird.

Insbesondere der Langbeleg bietet den Vorteil, dass Sie alle Informationen zu einer Quelle direkt im Blick haben und dafür nicht erst zum Literaturverzeichnis blättern müssen. Wenn Sie in der Langform der Fussnoten ordentlich arbeiten, stellen die dort stehenden Informationen folgerichtig bereits das Gros dessen dar, was ins Literaturverzeichnis gehört. Wenn Sie am Ende Ihrer Arbeit alle Fussnoten markieren, kopieren und in unformatierter Form in das Literaturverzeichnis einsetzen, müssen Sie den Inhalt danach nur noch alphabetisch ordnen und die doppelten Angaben sowie eventuelle Seitenangaben löschen, um ein vollständiges Literaturverzeichnis vorliegen zu haben. Dieser Schritt ist natürlich nicht notwendig, wenn Sie mit einem automatischen Verlinkungsprogramm für die Quellen arbeiten.

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Was müssen Sie bei der korrekten Zitation beachten?

Wenn Sie als Vorgabe ein bereits etabliertes Zitiersystem haben, müssen Sie beim Schreiben Ihrer Masterarbeit darauf achten, die jeweiligen Eigenheiten einzuhalten, die Zitation einheitlich zu gestalten und alle formalen Aspekte umzusetzen, die an das jeweilige Zitiersystem gekoppelt sind. Generell steht jedoch an oberster Stelle stets die Vorgabe Ihrer Betreuungsperson oder Universität: Wenn bspw. das Zitiersystem nach APA vorsieht, dass die Randabstände Ihres Dokumentes auf allen Seiten bei 2,54 cm liegen, Ihre Dozentin bzw. Ihr Dozent für die Masterarbeit jedoch einen breiten Korrekturrand wünscht, stehen ihre bzw. seine Anforderungen über denen des Zitiersystems.

Die korrekte Zitation für die Masterarbeit ist also entsprechend immer die, welche die Hochschule und die Betreuungsperson sich wünschen – hierbei wird nicht immer einer stringenten Logik gefolgt, aber wie bei allem im Leben müssen Sie sich auch an dieser Stelle im Klaren darüber sein, dass es Schlachten gibt, die es sich nicht zu kämpfen lohnt.

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Wann müssen Sie überhaupt zitieren?

Unabhängig davon, für welches Zitiersystem Sie sich entscheiden, zeichnet sich die korrekte Zitation in der Masterarbeit, wie auch bei allen anderen wissenschaftlichen Arbeiten, dadurch aus, dass die Textstellen belegt werden, die nicht Ihren eigenen Gedanken entsprungen sind. Damit sind nicht nur Inhalte gemeint, die ganz unmittelbar in dem Moment nicht aus Ihrem Kopf kommen, sondern auch jene, die Ihnen und anderen zwar grundsätzlich schon lange bekannt sind, aber nicht von Ihnen entwickelt wurden.

Hinweis

Im Grundsatz wird erwartet, dass Sie jeden Absatz (nicht jeden Satz!) im Theorieteil mit mindestens einer Quelle belegen. Ist keine Quelle angegeben, implizieren Sie damit, dass die Gedanken des Absatzes Ihre eigenen sind. Sind Sie dies? Wenn nicht: Suchen Sie eine Quelle!

Wenn Sie in der Schreibphase der Masterarbeit sind, haben Sie bereits ein Bachelorstudium hinter sich, in dem Sie Einiges gelernt haben. Dies hat Einfluss darauf, wie viel Wissen Sie voraussetzen können bzw. welches zwingend belegt werden muss. Als Masterstudentin bzw. Masterstudent im Bereich BWL dürfte sowohl Ihnen als auch Ihrer Betreuungsperson bspw. bekannt sein, worum es sich bei Marketing handelt. Gleichzeitig ist es jedoch so, dass mit unterschiedlichen Marketingbegriffen gearbeitet werden kann. Wenn Sie also im Definitionskapitel Ihrer Masterarbeit sind, geht es bei der Definition des Marketings weniger darum, dass Sie zeigen, verstanden zu haben, was Marketing ist – es geht darum, sich für einen Marketingbegriff und eine Perspektive zu entscheiden, die dann als Grundlage für den Hauptteil Ihrer Arbeit herangezogen werden können. Wenn Sie im Marketingkapitel dann jedoch bspw. die Wortherkunft oder eine Dudenerklärung heranziehen, handelt es sich dabei um Informationen, deren Bekanntheit zum einen vorausgesetzt werden kann und die zum anderen wenig Relevanz für Ihre Arbeit aufweisen werden – diese haben in Ihrer Arbeit also genauso wenig zu suchen wie Wortübersetzungen bspw. vom Englischen ins Deutsche.

Eine Quelle müssen Sie also in folgenden Situationen angeben:

  • Inhalte: Der geschilderte Gedanke stammt nicht von Ihnen, er muss also mit einer Quelle belegt werden.
  • Begriffsdefinition: Entscheiden Sie sich dafür, auf welchem Gerüst Sie Ihre Arbeit aufbauen und belegen Sie Definitionen mit einer Quelle.
  • Validierung: Wenn Sie kontroverse Gedanken verfolgen, dienen Quellen der Validierung dieser Gedanken. Durch die Angabe etablierter Autorinnen und Autoren verleihen Sie Ihren eigenen Worten Gewicht.
  • Know your field: Durch die Angabe der Quellen zeigen Sie Ihrer Betreuungsperson nicht nur, dass Sie das Forschungsfeld Ihrer Masterarbeit kennen, Sie beweisen auch, dass Sie dazu in der Lage sind, Gedanken und Ansätze miteinander zu verknüpfen.
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