Der Begriff der Fallstudie beschreibt zunächst einmal eine empirische Forschungsmethode. Die Fallstudie (häufig auch Case Study genannt) unterscheidet sich dabei durch zwei zentrale Merkmale von anderen empirischen Forschungsmethoden:
Erstens wird mit der Fallstudienmethode ein aktuell relevanter bzw. zeitgenössischer Sachverhalt untersucht. Damit lässt sich die Fallstudie von Methoden abgrenzen, die sich mit in der Vergangenheit liegenden Fällen auseinandersetzen.
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Ein klassisches Beispiel für eine Fallstudie ist die Untersuchung des Tylenol-Mordes im Jahr 1982, die wichtige Erkenntnisse über Krisenkommunikation lieferte.
Zweitens kann es als charakteristisches Merkmal einer Case Study verstanden werden, dass die Grenze zwischen dem beobachtbaren Sachverhalt und dem Kontext nicht trennscharf gezogen werden kann. Aus diesen beiden hauptsächlichen Alleinstellungsmerkmalen resultiert eine Reihe von Eigenschaften der Methode der Fallstudie, bspw. die Nutzung unterschiedlicher Datenquellen oder die Notwendigkeit einer empirischen Vorarbeit.
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Die Methodik der Fallstudie hat eine reiche Geschichte. Prominente Forscher wie Robert K. Yin und Stake haben wesentlich zu ihrer Entwicklung beigetragen. Historisch bedeutsame Fallstudien, wie die Fallstudie von Phineas Gage im Bereich der Neuropsychologie, demonstrieren die Bedeutung dieser Methode in der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
Aufgrund der Unterschiedlichkeit der von Forschenden zu untersuchenden Phänomene kann es darüber hinaus kein standardisiertes Layout für eine Fallstudie geben. Wir zeigen Ihnen im Folgenden einen Prozess auf, der Sie bei der Anlage und Umsetzung der Methodik einer Case Study unterstützt. Im Gegensatz zu quantitativen Methoden ermöglichen Fallstudien eine tiefgehende Untersuchung von Phänomenen in ihrem natürlichen Kontext.