Die Quelleninterpretation in der Geschichte ist nur ein Teil der umfassenden Quellenanalyse. Wir erklären, was eine Quellenanalyse ist und wann sie im Studium gebraucht wird. Darüber hinaus beschreiben wir die Vor- und Nachteile. Auch ein Beispiel für eine Quellenanalyse im Fach Geschichte wird beschrieben, sodass es als gutes Muster genutzt werden kann.
Quellenanalyse – Beschreibung, Kritik und Interpretation
Die Quellenanalyse ist, wie der Name schon sagt, eine Analyse, die sich auf eine Geschichtsquelle bezieht. Als Quelle kann dabei alles gelten, was aus früheren Zeiten stammt und Informationen übermittelt. Die Form und die Absicht des Verfassers sind hier unerheblich, als Quelle gelten Tagebücher, Briefe, Reden, Bilder, Gemälde, Fotos und noch viel mehr. Die Quellenanalyse kann somit all diese Medien beschreiben und bewerten.
Quellenanalysen stellen daher einen wichtigen Teil des Geschichtsstudiums dar, da sie einen Blick in die Vergangenheit ermöglichen.
Warum sind Quellenanalysen in der Geschichte so wichtig?
Geschichtszeugnisse, also Informationen aus der Vergangenheit, sind notwendig, um Aussagen über frühere Zeiten treffen zu können. Deshalb sind Quellen als Belege und Nachweise im Geschichtsstudium unbedingt notwendig. Allerdings gibt es viele verschiedene Quellenarten und jede Quelle hat ihre ganz eigene Geschichte. Das betrifft zum einen ihre Entstehung, zum anderen ihre Überlieferung, also die Art und Weise, wie sie bis heute „überlebt“ hat. Dadurch, dass Quellen derart unterschiedlich sind, ist es schwer, sie auf den ersten Blick miteinander zu vergleichen. Auch die Auswertung von Informationen ist schwierig ohne genauere Kenntnisse zur Quelle. Daher wird in der Geschichte die Quellenanalyse genutzt, sodass alle Aspekte einer Quelle berücksichtigt werden können.
Was gehört zu einer Quellenanalyse?
Es ist nicht nur die Kontextbeschreibung, also die Heuristik, wichtig, die die Entstehung und Form der Quelle beschreibt. Auch die Interpretation des Inhalts ist Teil der Quellenanalyse, da dadurch erst Informationen ausgewertet werden können.
Wie macht man eine Quellenanalyse?
Das typische Vorgehen beim Schreiben der Quellenanalyse bezieht sich meist auf schriftliche Quellen, also zum Beispiel Texte, Briefe, Gesetze und ähnliches. Aber auch Tonaufnahmen von Reden oder Videoaufnahmen können mit einer Quellenanalyse ausgewertet werden.
Das Ergebnis einer Quellenanalyse in der Geschichte ist meist ein Aufsatz oder ein Essay. Die einzelnen Elemente der Heuristik, Kritik und Interpretation werden in diesem Aufsatz der Reihe nach umgesetzt. So entsteht ein umfassender Text, der die Analyse und Bewertung der Quelle erlaubt. Auch ein Quellenvergleich wird so möglich. Dafür können zwei Quellenanalysen geschrieben werden. Beide behandeln dann die gleichen Fragestellungen in der Interpretation.
Die Elemente einer Quellenanalyse:
- Heuristik
- Kritik
- Interpretation
Der Vorteil der Quellenanalyse besteht darin, dass die Informationen aus Geschichtszeugnissen genutzt werden können. Auch wenn die Quelle sehr kompliziert oder schwer zu verstehen ist, können Analysen weiterhelfen. Es muss aber berücksichtigt werden, dass Quellenanalysen nicht immer einfach sind. Vor allem bei herausfordernden Geschichtszeugnissen fällt vielen Studierenden die Quellenanalyse sehr schwer.
Typische Beispiele für Quellen:
- Die Rede eines Politikers zu einem wichtigen Anlass als Tonaufnahme
- Briefe von Soldaten an ihre Familie
- Ein Gemälde einer Krönung
- Briefe eines Königs an den Papst
Quellenanalyse Geschichte – drei Schritte zum Ergebnis
Wie man eine Geschichtsquelle analysiert, hängt zwar immer vom Quellentyp ab – Fotos, Bilder und Gemälde werden etwas anders analysiert als Texte. Trotzdem geht eine Quellenanalyse bei jedem Typ ähnlich, wenn ein bestimmtes Muster beachtet wird. Dieses Muster besteht aus drei Schritten.
- Schritt: Heuristik
Hier wird der Kontext der Quelle beschrieben: Die Quellenart wird benannt, z. B. das Medium (Foto, Bild, Text, Video etc.) und ob es sich um eine Primärquelle oder Sekundärquelle handelt. Manchmal wird auch unterschieden, ob es sich um Tradition (also Überlieferungen) oder Überrest (also Überbleibsel) handelt. Dann wird der Verfasser genannt und es wird beschrieben, wann und wo sie entstanden ist.
- Schritt: Quellenkritik
Die Quellenkritik geht noch ein Stück weiter. Es wird nicht nur der Kontext beschrieben, sondern auch bewertet. So wird etwa erläutert, welche Informationen zum Autor der Quelle bekannt sind. Das kann sich auf sein Umfeld, seine Erfahrungen, seine Einstellungen zum Inhalt oder seine Kenntnisse beziehen. Zudem wird auf die Absichten des Verfassers eingegangen. Hier helfen die Fragen, was die Quelle beschreibt und was sie verschweigt.Auch die Überlieferung der Quelle wird untersucht. Es wird beschrieben, wo sie entstanden ist und wie sie bis heute aufbewahrt bzw. weitergegeben wurde. Dabei wird auch darauf eingegangen, wie zuverlässig die Quelle ist und wo sie heute noch zu finden ist.
- Schritt: Interpretation
Die Quellenanalyse Geschichte umfasst immer auch eine Interpretation der Quelle. Hierfür sind eine Fragestellung und die Auswahl einer Forschungstradition notwendig. So kann die Rede eines Politikers etwa aus der Sicht der Kulturgeschichte beleuchtet werden. Als Forschungsfrage wäre möglich, das Verständnis des Begriffs „Nation“ zu untersuchen. Rechnungen aus dem Mittelalter können ebenfalls als Quelle gelten. Hier sind viele verschiedene Forschungsfragen möglich: die Frage nach dem typischen Tageslohn eines Handwerkers, die Frage nach einem möglichen Krieg und seinen Vorbereitungen, sofern Waffen gekauft wurden, und so weiter.
W-Fragen der Quellenanalyse:
- Welche Quellenart ist es?
- Wer war der Verfasser?
- Wann ist sie entstanden?
- Wo ist sie entstanden?
- Warum ist sie entstanden?
- Für wen wurde die Quelle verfasst?
- Wie ist die Überlieferung?
- Was erzählt die Quelle?
- Was verschweigt sie?