In der qualitativen Forschung werden Wörter, Sprache und die damit verbundenen Bedeutungen analysiert. Die gesammelten Daten werden auf Themen und Essenzen reduziert, die in neue Modelle oder Theorien einfliessen können.
Mit der Grounded Theory entwickelten Glaser und Strauss in den 1960er-Jahren eine Methode, die es ermöglicht, systematisch eine auf qualitativen empirischen Daten basierende Theorie zu entwickeln. Die Grounded Theory stellte die damals vorherrschende logisch-deduktive Art der Theoriebildung in Frage: Denn anstatt eine Theorie zu entwerfen und dann systematisch nach Beweisen zu suchen, um sie zu verifizieren, dient die Grounded Theory dazu, systematisch eine direkt aus den Daten abgeleitete Theorie zu entwickeln.
Deduktives Vorgehen | Induktives Vorgehen |
Theorien werden auf Grundlage existierender Überlegungen und Modelle festgelegt und verifiziert | Theorien leiten sich aus der Auswertung des Textmaterials ab |
Das Herzstück der Grounded Theory ist der Prozess der Datenanalyse. Das Kodieren in der qualitativen Forschung dient dazu, Informationsstücke in Daten zu untersuchen und nach Ähnlichkeiten und Unterschieden zu suchen, um sie zu kategorisieren. Beim Kodieren werden die Daten also aufgeschlüsselt, verglichen und dann in eine Kategorie eingeordnet. Ähnliche Daten werden in ähnliche Kategorien eingeordnet und unterschiedliche Daten bilden neue Kategorien.
In der Grounded Theory hat die Datenanalyse einen klar definierten Prozess, der mit einer grundlegenden Beschreibung beginnt, zur begrifflichen Ordnung und dann zur Theoriebildung übergeht. Das Kodieren in der Grounded Theory ähnelt in seiner Verwendung anderen qualitativen Traditionen – aber es ist auch viel mehr. Denn in der Grounded Theory unterscheidet sich diese durch ihren Entwicklungsstand und ihre Spezifität deutlich von anderen Methoden. Das Kodieren ist nicht einfach nur ein Teil der Datenanalyse, es ist der grundlegende analytische Prozess: Es ist das, was Forscher:innen vom Transkript zur Theorie bringt.